«Natürlich beschränkt die augenblickliche Krise, oder richtiger, die Dauerkrise dieses Jahrhunderts, sich nicht auf einen Kontinent, eine Klasse. Die Welt ist klein geworden; ob wir es zugeben oder nicht, sie ist ein unteilbares Ganzes, und alle Nationen und Klassen sehen sich denselben Problemen und Gefahren gegenüber.» Klaus Mann)
An politischen wie militärischen Fronten engagiert,entspricht Klaus Mann dem Bild des kämpferischen Intellektuellen seiner Zeit. Aus dem Kampf mit dem Faschismus sieht er die Welt als fragile Schicksalsgemeinschaft hervorgehen. Selbst ruhelos, im Widerstreit mit seiner Herkunft, aber auch mondäne und glamourös steht er prototypisch für die Szene der Vertriebenen und Exilanten, die das Zürich seiner Zeit prägt.
Dabei ist Zürich für ihn mehr als nur eine Station am Wege: hier macht er mit seiner Schwester Erika gegen den handgreiflichen Widerstand der Nazis in der «Pfeffermühle» antifaschistisches Kabarett, hierher kehrt er zurück, um gegen seine Drogensucht zu kämpfen: «In Zürich gab es das Elternhaus und den elterlichen Freundeskreis, ausserdem noch die zahlreichen Bekannten, mit denen man sich im Café Odeon, in der Oprechtschen Buchhandlung oder im Oprechtschen Heim, im Foyer oder in der Kantine des sehr lebendigen und fortschrittlichen Schauspielhauses am Pfauenplatz traf. […] Welch geselliges Exil! Welch animierte Verbannung!»
Zu seinem 100. Geburtstag lassen auf der Bühne des Pfauen die Schauspieler des Schauspielhaus-Ensembles Karin Pfammatter und Christian Heller aus Originaldokumenten ein Porträt des Dichters und Intellektuellen, des Schauspielers und Bohemiens, des Kämpfers und des Süchtigen entstehen. Die Auswahl und Zusammenstellung der Texte besorgte die Autorin Ute Kröger. Klaus Manns Neffe Frido Mann wird eine persönliche Begrüssung an das Publikum richten.