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SCHLEEF SPEZIAL am 25. und 26. Februar 2012 im Maxim Gorki Theater BerlinSCHLEEF SPEZIAL am 25. und 26. Februar 2012 im Maxim Gorki Theater BerlinSCHLEEF SPEZIAL am 25....

SCHLEEF SPEZIAL am 25. und 26. Februar 2012 im Maxim Gorki Theater Berlin

Einar Schleef, 1944 in Sangerhausen geboren, Maler, Regisseur, Autor, Bühnenbildner und Fotograf, starb 2001 in Berlin. Seine sprach- und bildgewaltigen Arbeiten haben das Theater nachhaltig geprägt. Seit Beginn der Intendanz von Armin Petras im Jahr 2006 findet am Maxim Gorki Theater eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Künstler und Menschen Einar Schleef statt.

Am 25. und 26. Februar wird im Rahmen eines SCHLEEF SPEZIALS mit Inszenierungen, einer Ausstellung seiner Theaterplakate sowie einer Podiumsdiskussion diese Auseinandersetzung fortgesetzt. Im Zentrum steht das einmalige Unternehmen, seine Tagebücher im Rahmen einer langen Theaternacht am 25. Februar auf die Bühne zu bringen: als lebhafte Auseinandersetzung des gesamten Ensembles, der Hausregisseure, Mitarbeiter und Gäste des MGT mit Einar Schleef.

 

Einar Schleef. Die Tagebücher

Lange Nacht der Schleef-Tagebücher, Samstag, 25. Februar 2012, ab 16:00 Uhr im MGT Berlin

Als Neunjähriger beginnt Einar Schleef seine Tagebuchaufzeichnungen und führt sie bis zu seinem Tod 2001 weiter – 48 Jahre lang. Neben Alltäglichem finden sich Regiekonzepte, Traumbeschreibungen, Zeitungsartikel, radikale Selbst- und Weltbeschimpfungen, immer wieder Bestimmungen des eigenen Standpunktes, wehmütige Klagen und wütende Tiraden. Die Textmasse, die über 2000 Seiten füllt, lässt die Genese des Künstlers Einar Schleef deutlich werden und zeigt eindrücklich seine lebenslange Suche nach Mündigkeit und seine Abwehr vor Vereinnahmung. Gleichzeitig sind Einar Schleefs Tagebücher ein bemerkenswertes zeitgeschichtliches Dokument, das einen Eindruck vom Leben in den drei Deutschlands ermöglicht: DDR, Westdeutschland und schließlich das Deutschland nach der Wende. Jedes Lebensjahr, das in den Tagebüchern dokumentiert ist, bekommt einen Paten, der für die Umsetzung auf der Bühne verantwortlich ist. So entstehen dreißig szenische Beiträge, in Form und Inhalt völlig verschieden, die eine Vielfalt an Perspektiven, Gedanken und Assoziationen bieten.

 

Von und mit Antú Romero Nunes, Albrecht Abraham Schuch, Anne Müller, Daniel Wild, Hilke Altefrohne, Paul Schröder, Cristin König, Robert Kuchenbuch, Regine Zimmermann, Johann Jürgens, Julischka Eichel, Armin Petras, Wolfgang Hosfeld, Ronald Kukulies, Sebastian Baumgarten, Anja Schneider, Jorinde Dröse, Ruth Reinecke, Michael Klammer, Aenne Schwarz, Sabine Waibel, Andreas Leupold, Matti Krause, Berndt Stübner, Juri Morasch, Gunnar Teuber, Wilhelm Eilers, Sibylle Dudek ,Jana M. Polasek, Peter Kurth u.v.a.

Ausstattung Natascha von Steiger, Dramaturgie Sibylle Dudek, Rebecca Lang, Produktionsleitung

Johanna von Rigal

 

Podiumsdiskussion

 

EINAR SCHLEEF. IMPULSE UND PERSPEKTIVEN

Am Sonntag, 26. Februar 2012 um 17:00 Uhr im Foyer. Der Eintritt ist frei.

 

Zum Theater seiner Zeit hatte Einar Schleef eine eindeutige Meinung: „Ich glaube, das Theater ist jetzt an einem Endpunkt angelangt, und es wird noch schlechter. Das Fatale ist, dass es um nichts mehr geht. Jeder führt seine Handschrift vor. Und damit hat es sich. Niemand spürt einen Schmerz, einen Inhalt.“ Er selber hat mit seinen Inszenierungen und seinen theoretischen Schriften an der Wiederbelebung eines Theaters der Tragödie gearbeitet: monumental und verstörend, gleichzeitig radikal persönlich. Zehn Jahre nach seinem Tod stellt sich die Frage nach Schleefs künstlerischem Erbe neu.

 

Es diskutieren Rita Thiele (Chefdramaturgin Schauspiel Köln), Sebastian Baumgarten (Opern- und Theaterregisseur), Wolfgang Behrens (nachtkritik.de) und Hans-Ulrich Müller-Schwefe (Lektor Suhrkamp-Verlag). Moderation: Sibylle Dudek (Dramaturgin MGT)

 

Ausstellungseröffnung

EINAR SCHLEEF. THEATERPLAKATE

Am Sonntag, 26. Februar 2012 um 18:30 Uhr im Foyer. Der Eintritt ist frei.

Mit dieser Ausstellung soll an die herausragende Theaterarbeit des Bühnenbildners und Regisseurs Einar Schleef erinnert werden. Sie zeigt in einer erstmaligen Zusammenschau die Plakate seiner Inszenierungen und liefert damit eine visuelle Theatrografie, die in beeindruckender Weise das Theaterschaffen Schleefs nachzeichnet. Zugleich gibt die Ausstellung erstmals auch einen tieferen Einblick in die langjährige Plakatarbeit dieses Universalkünstlers – denn bis auf wenige Ausnahmen beruhen sämtliche Plakate zu seinen Arbeiten auf eigenen Entwürfen. Insofern möchte die Ausstellung nicht nur Rückschau halten, sondern auch Altbekanntes neu zu entdecken geben.

 

Wiederaufnahme

GERTRUD

Wiederaufnahme am Sonntag, 26. Februar 2012 um 19:00 Uhr im MGT Berlin

Nach dem Roman von Einar Schleef / Für die Bühne eingerichtet von Jens Groß

Einar Schleef hat in dem exemplarischen Lebenslauf seiner Mutter, die 1993 starb, fast ein Jahrhundert deutscher Geschichte dargestellt. "Gertrud“ ist sein literarisches Hauptwerk und unübersehbar ein Stück von ihm selbst.

 

Es spielen: Friederike Kammer, Anne Müller, Sabine Waibel, Regine Zimmermann

Regie: Armin Petras, Bühne: Olaf Altmann, Kostüme: Katja Strohschneider, Video: Niklas Ritter

 

Berliner Premiere

DROGE FAUST

Johann Wolfgang von Goethe / Einar Schleef

Berliner Premiere am Sonntag, 26. Februar 2012 um 21:00 Uhr im Gorki Studio

Nächste Vorstellung am 16. März 2012

In seinem monumentalen Essay-Buch „Droge Faust Parsifal“ las Schleef Goethes „Faust“ ausschließlich als Chor-Text, als rauschhafte, durch Drogen gespeiste Beschwörung einer utopiestiftenden Gemeinschaft. Ihr stellte er das Subjekt gegenüber, den Menschen, der „Ich“ sagt, und beschrieb dessen Ausstoßung aus der chorischen Masse durch Verrat. Das Drama, also auch das Theater, findet als Produktion von isolierten Opfern statt. Literarisch und politisch. Armin Petras spiegelt Goethes Klassiker mit Einar Schleefs Thesen und stellt dabei eine der „Gretchenfragen“: Wie viel Droge braucht der Mensch?

 

Mit: Anja Schneider; Thomas Lawinky, Berndt Stübner

Regie: Armin Petras, Ausstattung: Patricia Talacko, Musik und Video: Rebecca Riedel

Koproduktion mit dem Centraltheater Leipzig

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