Das Teenageralter ist weiss Gott kein Zuckerschlecken. Weder für die jungen Menschen, die sich mit körperlichen Veränderungen konfrontiert sehen, denen sich plötzlich neue Möglich-keiten, Verantwortung und Gefahren eröffnen und die sich ihren eigenen Platz in der Welt erkämpfen müssen. Noch für die Eltern, die macht- und oft hilflos mitansehen müssen, wie aus zarten Geschöpfen plötzlich aufmüpfige Wesen werden, junge Erwachsene mit eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Träumen.
Auch El und Jim hadern damit, dass ihr 16-jähriges «Mäuschen» plötzlich nicht mehr Mäuschen sein möchte. Ist doch dieser niedliche Kosena-me eine sehnsüchtige Reminiszenz an frühere, unbeschwertere Tage, als ihr Kind noch Kind war und nicht ein unbekanntes, rebellisches Kuriosum. Wie soll man ein solch sonderbares Wesen verstehen, geschweige denn ihm vertrauen? Und dann diese ständige Angst, dass die Tochter an falsche Freunde gerät, zu viel Alkohol trinkt, ungewollt schwanger wird oder gar auf der Strasse landet. Oder die Angst, dass sie die Grenzen zu wenig austestet, zu ange-passt ist. Die Angst, als Eltern in der Erziehung zu scheitern. Kurzum: El und Jim haben Angst vor Teenagern, sie leiden an Ephebiphobie.
Die 1965 geborene Britin Tamsin Oglesby arbeitet seit Mitte der neunziger Jahren als Regisseurin und Dramatikerin. Sie war unter anderem für die Royal Shakespeare Company, das National Theatre und das Bush Theatre tätig, zudem schreibt sie für Film und Fernsehen. «Ephebiphobia (Angst vor Teenagern)» wurde 2012 in Linz mit grossem Erfolg uraufgeführt und ist nun in Solothurn und Biel erstmalig in der Schweiz zu sehen. Oglesby ist eine begnadete Beobachterin, ihre temporeichen Dialoge leben von viel britischem Humor und wunderbar komischen, nur allzu bekannten Konflikten. Die Rolle von Mäuschen wird gespielt von Tatjana Sebben, Studentin an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK. Ihr Engagement unterstreicht die enge Zusammenarbeit von Theater Orchester Biel Solothurn mit den führenden Talentschmieden des Landes. El und Jim, Mäuschens Eltern, werden von Günter Baumann und Margit Maria Bauer verkörpert. Regie führt der Basler Regisseur Dominik von Gunten, der dem TOBS-Publikum bestens bekannt ist: Er inszenierte hier bereits «Geschlossene Gesellschaft», «Die Katze auf dem heissen Blechdach» sowie in der Saison 2013/2014 «Eine Sommernacht».
Deutsch von Christian Wittmann
Inszenierung Dominik von Gunten
Bühne und Kostüme Gabriela Neubauer
Dramaturgie Adrian Flückiger
Mäuschen Tatjana Sebben*
El, ihre Mutter Margit Maria Bauer
Jim, ihr Vater Günter Baumann
* Studentin der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK
Dauer: ca. 100 Minuten (keine Pause)
Vorstellungsdaten
Solothurn, Stadttheater
Fr 18.09.15 19:30 Premiere
Di 22.09.15 19:30
Do 01.10.15 19:30
Mi 21.10.15 19:30
Fr 06.11.15 19:30
Sa 21.11.15 19:00
Biel, Stadttheater
Di 29.09.15 19:30 Premiere
Fr 02.10.15 19:30
Mi 14.10.15 19:30
Sa 24.10.15 19:00