Ist die Lebenserinnerung eine einzige Erfindung? Und die Liebe nur eine Illusion? Am Ende ist
nichts gewiss – ausser der Tod. Zwischen Sein und Schein entspinnt sich ein Theater auf dem Theater.
Zwei Frauen und ein Mann blicken, im Angesicht des Todes, auf das Leben zweier befreundeter Paare zurück. Es sind verstrickte Freundschaften und Liebesbeziehungen, die sich zwischen Sandra und Danny
sowie Margret und Albert im Laufe des Stücks eröffnen. Was anfangs nach langer, glücklicher Ehe und tiefer Freundschaft aussieht, entpuppt sich schliesslich als Fassade aus glücklosen Lebens- und
Liebeslügen.
So verstrickt wie die Beziehungen, so kompliziert und bruchstückhaft gestaltet sich auch das Erzählen, denn das Leben lässt sich nicht als eine einheitliche Geschichte schildern; die Erinnerungen setzen sich aus Episoden zusammen – die vier Liebenden offenbaren, korrigieren und isolieren einzelne Splitter ihrer Biographien. Nicht die objektiven Lebensdaten formen die Identität, sondern die unbestimmten Gefühle.
Die drei Spieler bieten, wenn sie von Sandra, Danny, Margret und Albert erzählen – einmal mit Abstand von aussen betrachtend, ein anderes Mal, indem sie in die jeweiligen Rollen schlüpfen – ein „Spiel
der Illusionen“. Wie in Corneilles Stück, das Wyrypajew als Motto dient, entfaltet sich das Leben „in seinem Auf und Ab … in Trugbildern, die sich geben wie leibhaftige Gestalten“.
Der aus Sibirien stammende Iwan Wyrypajew, geboren 1974, ist einer der wichtigsten russischen Dramatiker seiner Generation. Er studierte in Sibirien Schauspiel und anschliessend in Moskau Regie, wo er auch heute noch tätig ist: Seit 2001 arbeitet Wyrypajew dort mit seiner zehnköpfigen Theatertruppe als Autor, Regisseur und Schauspieler am „Zentrum Neues Drama: Theater.doc“. Vor allem durch seine Stücke „Sauerstoff“ und „Juli“ ist er auch im deutschsprachigen Raum bekannt
geworden.
Julia Burger wurde 1984 in München geboren. Während ihres Studiums der Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien hospitierte und assistierte sie bei Drama X, am Burgtheater Wien sowie bei den Wiener Festwochen. Seit der Spielzeit 2009/10 ist sie Regieassistentin am Schauspielhaus Zürich, etwa bei Barbara Frey, Daniela Löffner, Sebastian Nübling und Ruedi Häusermann. Am Schauspielhaus richtete sie das Brinkmann-Projekt „Dieses Gedicht hat keinen Titel“ im Schiffbau-Foyer ein, produzierte einen „Hörspaziergang“ anlässlich des zehnjährigen Schiffbau-Jubiläums und inszenierte im Weihnachtssalon „Durch einen Spiegel in einem dunklen Wort“ von Jostein Gaarder in der
Matchbox.
Regie Julia Burger
Bühnenbild Barbara Pfyffer
Kostüme Reto Keiser
Licht Adrian Fry
Dramaturgie Meike Sasse
Mit:
Karin Enzler
Patrick Güldenberg
Janina Schauer
Weitere Vorstellungen im Pfauen/Kammer:
21./ 22. Februar, jeweils 20.30 Uhr
7./ 9./ 17./ 19./ 21./ 23./ 27./ 29. März, jeweils 20.30 Uhr