Nach »Rubine« (2009) und »Diamanten« (2010) komplettiert es die Sammlung nun mit »Smaragde«, die mit ihrer Farbe dem Abend den Titel geben. Zu Gabriel Faurés »Pelléas et Mélisande« und »Shylock« beschwört die lyrische Choreografie Balanchines in »Smaragde« die Ära des romantischen Balletts, der danse l’école, der Sylphiden herauf.
Smaragde
Die dreiteiligen »Juwelen« sind Balanchines Tribut an die »Goldenen Zeiten« des Balletts, gleichzeitig eine Auseinandersetzung mit den Ländern, in denen der Choreograf gelebt hat und die ihn geprägt haben. Nach den amerikanischen »Rubies«, und »Diamonds«, eine Hommage an das russische Ballett unter Marius Petipa, bringt das Semperoper Ballett in der Spielzeit 2010/11 abschließend »Emeralds« zur Aufführung. Balanchine, der in den 1920er Jahren kurze Zeit in Paris den »Ballets Russes« des genialen Impresarios Sergej Diaghilew angehörte, feiert hier ein Frankreich »der Eleganz, des Lebensstils und des Parfüms«. Zur Musik zweier Kompositionen des Franzosen Gabriel Fauré, »Pelléas et Mélisande« und »Shylock«, beschwört die lyrische Choreografie die Ära des romantischen Balletts, der danse l’école, der Sylphiden.
Sie war schwarz
Das zweite Stück des dreiteiligen Abends ist das abstrakte Ballett »Sie war schwarz« von Mats Ek. Erstmals bringt die Dresdner Company unter Leitung von Aron S. Watkin damit ein Werk des schwedischen Choreografen zur Aufführung. Mats Ek selbst wird anwesend sein, wenn das Semperoper Ballett das Stück einstudiert, das sich mit Beziehungskämpfen auseinandersetzt und mit seinem Titel an einen feministischen Witz zum Aussehen Gottes erinnert. Jiří Bubeniček tanzt in »Sie war schwarz« den Solopart.
Die Choreografien Mats Eks, seien es seine sehr zeitbezogenen Bearbeitungen der Handlungsballett‑Klassiker wie »Giselle« oder »Dornröschen«, seien es seine abstrakten Werke, zu denen »Sie war schwarz« zählt, überzeugen durch ihre ungeheure Ausdruckskraft. Ek, Sohn der Choreografin Birgit Cullberg und eines Schauspielers, begann erst spät mit dem Tanz, zuvor hatte er als (Figuren)-Theaterregisseur gearbeitet. Seine Choreografien erzählen von der Radikalität menschlicher Gefühle und von gesellschaftlichen Zwängen. So wollte er in »Sie war schwarz« (1995) das (Zusammen)Leben heutiger Stadtbewohner durch eine Lupe betrachten. Entstanden ist eine Szenenfolge, die – obwohl ohne nacherzählbare Handlung – hochemotional uns vertraute zwischenmenschliche Beziehungskämpfe schildert, gleichzeitig aber auch durch surreale Elemente eine Fantasiewelt schafft.
Von William Forsythe schließlich wird die Weiterentwicklung seines Balletts »Artifact« aus dem Jahr 1984 zu sehen sein, das nun »Artifact Suite« heißt und als Neufassung für das Semperoper Ballett eingerichtet wird.
Artifact Suite – Neufassung
»Artifact«, ein »Ballett in vier Akten«, schuf William Forsythe 1984 für seine Frankfurter Company. Erstmalig beschäftigte er sich hier mit dem Thema »Wahrnehmung«, indem er im zweiten Akt den Bühnenvorhang niedersausen ließ und die Protagonisten – zwei Paare mit hochvirtuosen neoklassischen Variationen sowie das Corps de Ballett –, während die Musik weiterspielte, vor dem inneren Auge des Zuschauers weitertanzen ließ. Dieser zweite Teil von »Artifact«, zu Bachs Chaconne aus der d-Moll Partita für Violine Solo, wurde in den darauffolgenden Jahren mehrfach vom Choreografen weiterentwickelt, neben »Artifact Suite« auch in »Steptext«, ebenfalls im Repertoire der Dresdner Company. »Artifact Suite«, entstanden 2004, also zwanzig Jahre nach der Uraufführung von »Artifact«, wird William Forsythe nun neu einstudieren.
Choreografien von George Balanchine, Mats Ek und William Forsythe.
Smaragde
Choreografie: George Balanchine
Musik: Gabriel Fauré
Musikalische Leitung: James Tuggle
Bühne: Peter Harvey
Kostüme: Karinska
Licht: Fabio Antoci
Einstudierung: Elyse Borne
Sie war schwarz
Choreografie: Mats Ek
Musik (traditionelle arabische Musik): Henryk M. Górecki
Bühne und Kostüme: Peder Freiij
Licht: Ellen Ruge
Einstudierung: Allyson Way Wanselius
Artifact Suite – Neufassung / Choreografie, Bühne,
Kostüme und Licht: William Forsythe
Musik: Eva Crossmann-Hecht, Johann Sebastian Bach
Einstudierung: Laura Graham, Agnes Noltenius
Semperoper Ballett
Musik vom Tonträger wird eingespielt bei »Artifact Suite – Neufassung« und »Sie war schwarz«
Die Sächsische Staatskapelle Dresden spielt bei »Smaragde«.
Die Aufführung von »Smaragde«, ein Balanchine®-Ballett, wird Ihnen präsentiert in Übereinstimmung mit dem The George Balanchine Trust® und wird produziert in Übereinstimmung mit Balanchine Style® und Balanchine Technik®-Service Standards, wie sie durch den Trust definiert und geliefert werden. »Smaragde« (»Emeralds«) ist Bestandteil des dreiteiligen Balanchine-Balletts »Juwelen« (»Jewels«).
Weitere Vorstellungen finden am 24. und 27. Mai und 4. Juni statt.