Jaroslav Kvapil schrieb 1899 das Libretto, ohne noch zu ahnen, wer es komponieren werde. Nachdem drei Komponisten die Vertonung abgelehnt hatten, widmete sich 1900 Antonín Dvořák dem Stoff und schrieb »Rusalka« in einem Schaffensrausch nieder.
Das Lyrische Märchen entstand an der Schnittstelle zweier Epochen: Die große bürgerliche Sehnsucht des 19. Jahrhunderts fand noch ihren schönsten Ausdruck in der Kunstform Oper, während in der Moderne des 20. Jahrhunderts der romantische Menschheitstraum zerbrochen war. Dvořáks Musik malt ein Abbild dieser todestrunkenen, ausweglosen Endzeit der Romantik. Wie in einem Psychokrimi gehen der Wassermann und Rusalka noch einmal durch Himmel und Hölle eines unerfüllbaren abendländischen Traumes, nicht einfach irgendwo und irgendwann, sondern mitten unter uns, mitten in der Stadt.
Antonín Dvořáks Lyrisches Märchen »Rusalka« ist ein erklärtes Wunschstück des Regisseurs Stefan Herheim. Den tschechischen Mythos, dem die Geschichte der Nixe Rusalka entstammt, begreift er als Urquell, aus dem Dvořák nach seiner Rückkehr in seine tschechische Heimat die Glaubwürdigkeit seiner Musik schöpfte. Herheim interessiert sich für die Sprache des Stücks jenseits des Librettos. Er erzählt das Märchen von der Nixe, die aus Liebe zu einem Menschenprinzen ihre Sprache verliert und ihn trotzdem nicht für sich gewinnt, in einem historischen urbanen Milieu und spiegelt darin die Bedeutung der Moderne für den Menschen und seine Ohnmacht.
Nach Brüssel und Graz inszeniert Stefan Herheim, der 2010 erneut als Regisseur des Jahres ausgezeichnet wurde, seine »Rusalka« jetzt für die Bühne und das Ensemble der Semperoper Dresden.
Premiere ist am 11. Dezember um 18:00 Uhr
Musikalische Leitung: Tomáš Netopil
Inszenierung: Stefan Herheim
Bühnenbild: Heike Scheele
Kostüme: Gesine Völlm
Szenische Einstudierung: Therese Schmidt
Video: fettFilm (Momme Hinrichs und Torge Møller)
Licht: Reinhard Traub
Chor: Pablo Assante
Dramaturgie: Wolfgang Willaschek
Dramaturgie: Nora Schmid
Besetzung am 11.12.2010
Prinz: Zoltán Nyári
Fremde Fürstin: Marjorie Owens
Rusalka: Tatiana Monogarova
Wassermann: Georg Zeppenfeld
Ježibaba (Hexe): Tichina Vaughn
Erste Elfe: Vanessa Goikoetxea
Zweite Elfe: Barbara Senator
Dritte Elfe: Sofi Lorentzen
Jäger/ Priester: Gerald Hupach
Polizist: Friedrich Darge
Mr. High: Michael Auenmüller
Mr. Low: Jun-Seok Bang
Der Apotheker: Bokyoung Kim
Der Besserwisser: Alexander Schafft
Metzger: Torsten Schäpan
tsopernchor
Kinderchor
Sächsische Staatskapelle Dresden
Staatsopernchor
Sächsische Staatskapelle Dresden
Koproduktion mit dem Théâtre de la Monnaie Brüssel und dem Opernhaus Graz.
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Es scheint das Wochenende der unglücklich Liebenden zu sein: Am Tag nach der Premiere der »Rusalka«, am 12. Dezember um 12 Uhr, erblickt Henry Purcells »Dido and Aeneas«, eine Neuproduktion der Semperoper Junge Szene, das Licht der Bühne.
Wenn die klagende Dido (Stephanie Atanasov, Foto) gegen Ende der Oper ihr Lamento »When I am laid in earth« (Wenn ich in der Erde liege) anstimmt, sind bereits die Würfel gefallen: Ein tragisches Geflecht aus Liebe, Pflichtgefühl, Missverständnissen und Intrigen ließ sie zu einer unglücklich Verlassenen werden. Gemeint ist Dido, mythische Königin von Karthago, die sich in den trojanischen Helden Aeneas verliebte, der kriegsbedingt aus Troja geflohen und bei ihr angelandet war. Ihre Liebe, die sich nach anfänglichem Zögern den Weg bahnt, wird jedoch durch den Einfluss böser Mächte zerstört. Dido und Aeneas sind unfähig, dieses und sich gegenseitig zu erkennen und scheitern aneinander.
»Dido and Aeneas« gilt operngeschichtlich als singuläres Werk, in dem Purcells musikalisch individuelle Züge zu erkennen sind, sich von barocken Gebärden koloraturreicher Affektarien zugunsten intimer Eindringlichkeit zu lösen.
Ob Purcells »Dido and Aeneas« 1689 am englischen Hofe anlässlich der Krönung von William III. und Mary uraufgeführt wurde, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Gesichert scheint, dass das Werk im selben Jahr in einer eher privaten Aufführung eines Mädchenpensionates gegeben wurde; Aufhänger für Regisseur Manfred Weiß, das Werk mit seiner Interpretation ins Heute eines Internats zu legen, worin nun die Geschichte um das unglücklich verliebte Mädchen Dido von dieser selbst und ihren Freundinnen (durch)gespielt und erlebbar gemacht wird.
Auf der neuen Spielstätte der Semperoper Dresden, Semper 2 (Probebühne).
Oper in drei Akten von Henry Purcell. In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
Musikalische Leitung: Laura Poe
Inszenierung: Manfred Weiß
Bühnenbild und Kostüme: Ilona Lenk
Dramaturgie: Stefan Ulrich
Dramaturgie: Cecilia Zacconi
Besetzung am 12.12.2010
Elisabeth (Dido): Stephanie Atanasov
Meredith (1. Hexe, Frau): Susann Vent
Linda (Belinda): Romy Petrick
Anne (Aeneas): Dana Marbach
Judith (2. Hexe, Geist, Seemann): Valda Wilson
Helen (Zauberin): Karen Bandelow
1. Violine: Anna Fritzsch
2. Violine: Zsofia Posselt
Viola: Christina Kerscher
Violoncello: Constance Ricard