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Semperoper Dresden: Premierenwochenende mit Antonín Dvořáks "Rusalka" und Henry Purcells "Dido and Aeneas"

am 11. und 12. Dezember 2010

Die Wassernixe Rusalka sehnt sich nach menschlicher Gestalt, da sie sich in einen Prinzen verliebt hat. Der Preis dafür ist hoch: Rusalka muss ihre Fähigkeit zu sprechen aufgeben und riskiert, verdammt zu werden, wenn sie nicht menschliche Liebe erringen kann.

Jaroslav Kvapil schrieb 1899 das Libretto, ohne noch zu ahnen, wer es komponieren werde. Nachdem drei Komponisten die Vertonung abgelehnt hatten, widmete sich 1900 Antonín Dvořák dem Stoff und schrieb »Rusalka« in einem Schaffensrausch nieder.

Das Lyrische Märchen entstand an der Schnittstelle zweier Epochen: Die große bürgerliche Sehnsucht des 19. Jahrhunderts fand noch ihren schönsten Ausdruck in der Kunstform Oper, während in der Moderne des 20. Jahrhunderts der romantische Menschheitstraum zerbrochen war. Dvořáks Musik malt ein Abbild dieser todestrunkenen, ausweglosen Endzeit der Romantik. Wie in einem Psychokrimi gehen der Wassermann und Rusalka noch einmal durch Himmel und Hölle eines unerfüllbaren abendländischen Traumes, nicht einfach irgendwo und irgendwann, sondern mitten unter uns, mitten in der Stadt.

Antonín Dvořáks Lyrisches Märchen »Rusalka« ist ein erklärtes Wunschstück des Regisseurs Stefan Herheim. Den tschechischen Mythos, dem die Geschichte der Nixe Rusalka entstammt, begreift er als Urquell, aus dem Dvořák nach seiner Rückkehr in seine tschechische Heimat die Glaubwürdigkeit seiner Musik schöpfte. Herheim interessiert sich für die Sprache des Stücks jenseits des Librettos. Er erzählt das Märchen von der Nixe, die aus Liebe zu einem Menschenprinzen ihre Sprache verliert und ihn trotzdem nicht für sich gewinnt, in einem historischen urbanen Milieu und spiegelt darin die Bedeutung der Moderne für den Menschen und seine Ohnmacht.

Nach Brüssel und Graz inszeniert Stefan Herheim, der 2010 erneut als Regisseur des Jahres ausgezeichnet wurde, seine »Rusalka« jetzt für die Bühne und das Ensemble der Semperoper Dresden.

Premiere ist am 11. Dezember um 18:00 Uhr

Musikalische Leitung: Tomáš Netopil

Inszenierung: Stefan Herheim

Bühnenbild: Heike Scheele

Kostüme: Gesine Völlm

Szenische Einstudierung: Therese Schmidt

Video: fettFilm (Momme Hinrichs und Torge Møller)

Licht: Reinhard Traub

Chor: Pablo Assante

Dramaturgie: Wolfgang Willaschek

Dramaturgie: Nora Schmid

Besetzung am 11.12.2010

Prinz: Zoltán Nyári

Fremde Fürstin: Marjorie Owens

Rusalka: Tatiana Monogarova

Wassermann: Georg Zeppenfeld

Ježibaba (Hexe): Tichina Vaughn

Erste Elfe: Vanessa Goikoetxea

Zweite Elfe: Barbara Senator

Dritte Elfe: Sofi Lorentzen

Jäger/ Priester: Gerald Hupach

Polizist: Friedrich Darge

Mr. High: Michael Auenmüller

Mr. Low: Jun-Seok Bang

Der Apotheker: Bokyoung Kim

Der Besserwisser: Alexander Schafft

Metzger: Torsten Schäpan

tsopernchor

Kinderchor

Sächsische Staatskapelle Dresden

Staatsopernchor

Sächsische Staatskapelle Dresden

Koproduktion mit dem Théâtre de la Monnaie Brüssel und dem Opernhaus Graz.

****

Es scheint das Wochenende der unglücklich Liebenden zu sein: Am Tag nach der Premiere der »Rusalka«, am 12. Dezember um 12 Uhr, erblickt Henry Purcells »Dido and Aeneas«, eine Neuproduktion der Semperoper Junge Szene, das Licht der Bühne.

Wenn die klagende Dido (Stephanie Atanasov, Foto) gegen Ende der Oper ihr Lamento »When I am laid in earth« (Wenn ich in der Erde liege) anstimmt, sind bereits die Würfel gefallen: Ein tragisches Geflecht aus Liebe, Pflichtgefühl, Missverständnissen und Intrigen ließ sie zu einer unglücklich Verlassenen werden. Gemeint ist Dido, mythische Königin von Karthago, die sich in den trojanischen Helden Aeneas verliebte, der kriegsbedingt aus Troja geflohen und bei ihr angelandet war. Ihre Liebe, die sich nach anfänglichem Zögern den Weg bahnt, wird jedoch durch den Einfluss böser Mächte zerstört. Dido und Aeneas sind unfähig, dieses und sich gegenseitig zu erkennen und scheitern aneinander.

»Dido and Aeneas« gilt operngeschichtlich als singuläres Werk, in dem Purcells musikalisch individuelle Züge zu erkennen sind, sich von barocken Gebärden koloraturreicher Affektarien zugunsten intimer Eindringlichkeit zu lösen.

Ob Purcells »Dido and Aeneas« 1689 am englischen Hofe anlässlich der Krönung von William III. und Mary uraufgeführt wurde, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Gesichert scheint, dass das Werk im selben Jahr in einer eher privaten Aufführung eines Mädchenpensionates gegeben wurde; Aufhänger für Regisseur Manfred Weiß, das Werk mit seiner Interpretation ins Heute eines Internats zu legen, worin nun die Geschichte um das unglücklich verliebte Mädchen Dido von dieser selbst und ihren Freundinnen (durch)gespielt und erlebbar gemacht wird.

Auf der neuen Spielstätte der Semperoper Dresden, Semper 2 (Probebühne).

Oper in drei Akten von Henry Purcell. In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

Musikalische Leitung: Laura Poe

Inszenierung: Manfred Weiß

Bühnenbild und Kostüme: Ilona Lenk

Dramaturgie: Stefan Ulrich

Dramaturgie: Cecilia Zacconi

Besetzung am 12.12.2010

Elisabeth (Dido): Stephanie Atanasov

Meredith (1. Hexe, Frau): Susann Vent

Linda (Belinda): Romy Petrick

Anne (Aeneas): Dana Marbach

Judith (2. Hexe, Geist, Seemann): Valda Wilson

Helen (Zauberin): Karen Bandelow

1. Violine: Anna Fritzsch

2. Violine: Zsofia Posselt

Viola: Christina Kerscher

Violoncello: Constance Ricard

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