In „Marat / Sade“ wird dabei weniger die Frage nach Revolution oder Konterrevolution verhandelt. Weiss war vielmehr daran interessiert, welche Revolution ausgerufen werden soll: die soziale Revolution eines Marats oder die Revolution des Individuums im Sinne de Sades. Der Stoff des Stücks hat besonders die „Neue Linke“ der 1968er-Bewegung nachhaltig beeinflusst, wie auch die kritischen Köpfe des sozialistischen Systems in der DDR. So war der Maler, Filmemacher und Autor Peter Weiss einer der wenigen Dramatiker, die gleichermaßen viel auf den Bühnen in der DDR und der BRD gespielt wurden.
Aus dem Kampf um die „richtige“ Revolution geht Marat als knapper Sieger hervor. Jacques Roux, ein Anhänger Marats, erklärt indes im Stück: „Vor allem andern müssen grundlegende Änderungen in den Verhältnissen erreicht werden.“
Die Regisseurin Friederike Heller versucht sich an der Vergegenwärtigung der Themen um die Französische Revolution und ihrer Folgen und setzt diese in direktem Bezug zu den aktuellen weltpolitischen Entwicklungen. Heller, die an namhaften Theatern wie dem Wiener Burgtheater, dem Schauspiel Köln und zuletzt mit ihrer viel beachteten „Antigone“-Interpretation an der Schaubühne Berlin arbeitete, inszeniert nach Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ nun wieder am Staatsschauspiel Dresden. Es spielen Thomas Eisen als Marat und Torsten Ranft als Marquis de Sade.
Mit: Sonja Beißwenger, Thomas Braungardt, Thomas Eisen, Torsten Ranft, Annika Schilling, Sebastian Wendelin
Regie: Friederike Heller
Bühne und Kostüm: Sabine Kohlstedt
Musik: Thomas Leboeg
Dramaturgie: Julia Weinreich