Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Staatsschauspiel Dresden: "Leonce und Lena" von Georg BüchnerStaatsschauspiel Dresden: "Leonce und Lena" von Georg BüchnerStaatsschauspiel...

Staatsschauspiel Dresden: "Leonce und Lena" von Georg Büchner

Premiere am 19. 2. um 19:30 Uhr im Kleinen Haus 1

Müßiggang grassiert im Königreich Popo. Leonce, Kronprinz von Popo, zählt Sandkörner und übt, auf Steine zu spucken, während sein Vater, König Peter von Popo, über dem Philosophieren die Staatsgeschäfte vergisst.

Erst die angeordnete Hochzeit zwischen Leonce und der ihm unbekannten Prinzessin Lena vom Nachbarstaat Pipi bringt Leben in den Ministaat und lässt den Prinzen mit seinem Freund und Seelenverwandten Valerio nach Italien fliehen. Auf der Flucht trifft er eine schöne Unbekannte: Prinzessin Lena, die ebenfalls vor der Hochzeit geflüchtet ist. Die beiden verlieben sich Hals über Kopf und beschließen zu heiraten. Verkleidet kehren sie nach Hause zurück und merken erst nach der Trauung, dass sie genau in dem Leben gelandet sind, vor dem sie zu fliehen versuchten.

Der Revolutionär Georg Büchner, der wegen seiner Flugschrift „Der Hessische Landbote“ steckbrieflich gesucht wurde und mit nur 23 Jahren im Exil starb, hat mit „Leonce und Lena“ nicht nur eine heitere Satire auf romantische Vorstellungen geschrieben, sondern auch einen zynischen Kommentar zu den Verhältnissen seiner Zeit: Der Absolutismus hat sich selber überlebt, das deutsche Kaiserreich zerfällt in zahlreiche Kleinstaaten, die adlige Schicht vertreibt sich die Langeweile, während das Volk Hunger leidet. „Ich glaube man muss die abgelebte moderne Gesellschaft zum Teufel gehen lassen“, schreibt er an seinen Freund und Verleger Karl Gutzkow. Doch die Revolution ist gescheitert und eine Veränderung der Verhältnisse nicht in Sicht. Dieser Situation zwischen Stagnation, Utopieverlust und Perspektivlosigkeit verpasst Büchner die heitere Maske des „Lustspiels“, wie er das Stück nennt. Die Gesellschaft befindet sich im Kreisverkehr, einen Ausweg gibt es nicht, und die kommende Generation macht auch nichts besser ... Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst!

Sabine Auf der Heyde war Regieassistentin am Deutschen Theater, vor allem bei Jürgen Gosch, und inszenierte dort auch ihre ersten eigenen Arbeiten.

Mit: Thomas Braungardt, Mila Dargies, Stefko Hanushevsky, Matthias Luckey, Ahmad Mesgarha, Karina Plachetka, Helga Werner

Regie: Sabine Auf der Heyde

Bühne: Ann Heine

Kostüme: Johanna Pfau

Musik: Jacob Suske

Dramaturgie: Felicitas Zürcher

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

ATMENDE SKULPTUREN -- Stuttgarter Ballett in der Saison 2025/2026

Tänzerische Vielfalt wird großgeschrieben! "Oh Dear" von Fabio Adorisio, Choreograf und Solist des Stuttgarter Balletts, beschäftigt sich mit der unheimlichen Welt von Franz Kafka. Inspiriert vor…

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHAUSPIEL VON PETER WEISS IM LANDTAG VON BADEN-WÜRTTEMBERG - die nächste Saison im Schauspiel Stuttgart

Ein interessantes Programm mit ungewöhnlichen Spielorten bietet das Schauspiel Stuttgart in der nächsten Saison an.  

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHWEBENDE MELODIELINIEN -- Neue CD "Farasha" mit Sindy Mohamed (Viola) bei Berlin Classics

Dass auch die Viola als Instrument einen durchaus geheimnisvollen Zauber besitzt, beweist diese Neuaufnahme. Hier wird die Metamorphose eines Schmetterlings musikalisch dargestellt. "Farasha" ist…

Von: ALEXANDER WALTHER

VIRTUOSE LÄUFE UND KOLORATUREN -- Neue CD mit der Mezzosopranistin Megan Kahts bei Solo Musica/

Auf dieser CD lernt man die beiden Barockkomponisten Georg Friedrich Händel und Johann Adolph Hasse noch näher kennen. Sie waren zwei berühmte Meister, die nicht nur durch die Wechselbeziehung zu…

Von: ALEXANDER WALTHER

PLÄDOYER FÜR EINEN UNTERSCHÄTZTEN -- Neue CD mit Orchesterwerken von Max Reger beim Label Ondine

Zu Recht kann man sagen, dass Max Reger als Komponist immer noch unterschätzt ist. Dies beweist einmal mehr die interessante Neuaufnahme mit Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin op. 128 sowie "Eine…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche