Eine junge Gouvernante kommt auf ein abgelegenes Landhaus, um dort Verantwortung für die nur
von der Haushälterin versorgten Waisenkinder Flora und Miles zu übernehmen. Sie muss erleben, wie in die anfängliche Idylle die Erscheinungen der früheren, unter ungeklärten Umständen verstorbenen Erzieherin Miss Jessel und des mit ihr liierten Kammerdieners Quint hereinwirken und sich der Kinder zu bemächtigen suchen. Sie versucht dagegen anzukämpfen, aber sie unterliegt, und die Geschichte nimmt die schlimmstmögliche Wendung.
Absichtsvoll offen bleibt die Frage, ob die Geister wirklich existieren, ob sie Erfindungen der Kinder oder Projektionen der Gouvernante sind. Britten und seine Librettistin Myfanwy Piper versuchten in dieser Hinsicht bewusst keine Präzisierung: „In der Oper hatten wir nicht die Absicht, eine Klärung oder Erklärung für James zu geben. Es kam uns nur darauf an, sein Werk in einem anderen Medium neu erstehen zu lassen.“ Das ist ihnen glänzend gelungen.
Brittens Kammeroper erlebte ihre Uraufführung am 14. September 1954 in Rahmen der Biennale in Venedig. Die deutschsprachige Erstaufführung fand 1957 am Staatstheater Darmstadt statt.
Deutsch von Constanze Backes
Musikalische Leitung Michael Cook |
Inszenierung Lothar Krause |
Bühne und Kostüme Nora Johanna Gromer
Mit Elisabeth Auerbach Mrs. Grose, Samantha Gaul Flora, Aki Hashimoto Miles, Susanne Serfling Die Gouvernante, Anja Vincken Miss Jessel| Lasse Penttinen Peter Quint / Der Prolog