Basierend auf Franz Schuberts und Wilhelm Müllers Liederzyklus über einen Wanderer, der auf einsamen Wegen seinem Tod entgegengeht, schickt Elfriede Jelinek in ihrer „Winterreise“ das literarische Ich auf eine „Reise im Stillstand“ durch innere und äußere Landschaften, durch unsere Gegenwart bis tief hinein in die eigene Vergangenheit, aus der – wie ein verirrter Wanderer, der keine Zeichen und Wegweiser mehr lesen kann – der an Alzheimer erkrankte Vater auftaucht, den Mutter und Tochter in die Psychiatrie gesteckt haben.
Für dieses sehr persönliche Werk, das nicht zuletzt auch eine ironische Selbstabrechnung mit der eigenen Rolle als Autorin birgt, wurde Elfriede Jelinek 2011 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet.
Regisseur Volker Schmalöer setzt nach Peter Handkes Publikumsbeschimpfung in der Spielzeit 2009 / 2010 seine Beschäftigung mit sprachexperimenteller Gegenwartsdramatik fort.
Inszenierung: Volker Schmalöer, Ausstattung: Valentina Crnkovic, Musik: Dirk Raulf, Dramaturgie: Elisabeth Tropper
Mit: Agnes Mann; Björn Bonn, Matthias Fuchs, Sebastian Klein, Uwe Steinbruch, Dirk Raulf
Nächste Vorstellungen: 30.03., 04.04.