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Staatstheater Wiesbaden: "Das weite Land" - Tragikomödie von Arthur Schnitzler

Premiere: Samstag, 25. April, 19.30 Uhr, Kleines Haus

 

Der Fabrikant Friedrich Hofreiter hat soeben eine seiner zahlreichen Affären beendet. Er vermutet, dass seine Frau Genia ebenfalls ein Verhältnis hatte: mit dem Pianisten Korsakow, der sich erschossen hat.

 

Als er jedoch erfährt, dass es gerade Genias eheliche Treue war, die den Pianisten in den Selbstmord trieb, ist er eher befremdet und macht ihr Vorwürfe, sie sei am Tod Korsakows schuld. Auf einer Bergtour kommt Hofreiter der jungen Erna Wahl näher, die sein Freund Dr. Mauer seit langem liebt. Hofreiter schläft mit Erna und demütigt damit seinen Freund. Während es für Erna ein tief gehendes Liebeserlebnis ist, sieht Hofreiter es als Episode an.

 

Gleichzeitig hat Genia Hofreiter ein Verhältnis mit dem jungen Fähnrich Otto begonnen, um sich an ihrem Mann zu rächen. Sie empfiehlt auch Dr. Mauer, die Liebe als Spiel zu nehmen. Hofreiter erfährt von der Affäre und beleidigt den Liebhaber seiner Frau, so dass ein Duell unvermeidlich wird. Es ist weniger Eifersucht, die ihn antreibt, als vielmehr die Jugend Ottos, die ihm sein eigenes Altern vor Augen führt. Hofreiter erschießt Otto. Erna schlägt ihm vor, gemeinsam fort zu gehen. Hofreiter lehnt ab. Er wird mit Genia weiterleben.

 

,Dieses wird bleiben - ja man könnte fast sagen: es wird erst kommen’, schrieb der Dichter Arthur Schnitzler über seine groß angelegte Tragikomödie ,Das weite Land’, die 1911 uraufgeführt wurde. Präzise und mit subtilen Mitteln zeichnet er eine spätbürgerliche Gesellschaft, die moralische und ethische Prinzipien durch einen egozentrischen, libertinären Hedonismus ersetzt und Gefühle nur in der ,light-Version’ zulässt. Hinter dem Small Talk werden jedoch die tiefen Verletzungen sichtbar. Letztlich halten die Figuren die selbst verordnete Oberflächlichkeit nicht aus.

 

Hermann Schmidt-Rahmer, der sich in Wiesbaden mit Inszenierungen wie Turgenjews ,Ein Monat auf dem Lande’ und Hauptmanns ,Vor Sonnenuntergang’ als Spezialist für die Themen der bürgerlichen Dramatik erwiesen hat, inszeniert Schnitzlers Meisterwerk.

 

Inszenierung Hermann Schmidt-Rahmer

Bühne Martina Springer

Kostüme Michael Sieberock-Serafimowitsch

 

Mit: Uwe Kraus (Friedrich Hofreiter), Susanne Bard (Genia, seine Frau), Monika Kroll (An-na Meinhold-Aigner), Michael von Burg (Otto, ihr Sohn), Bernd Ripken (Dr. v. Aigner), Eve-lyn M. Faber (Frau Wahl), Lissa Schwerm (Erna, ihre Tochter), Lars Wellings (Natter, Ban-kie), Steffi Harrer (Adele, seine Frau), Michael Günther (Doktor Franz Mauer, Arzt), Florian Thunemann (Paul Kreindl)

 

Weitere Vorstellungen:

Dienstag 28. April, Samstag 2. Mai, Mittwoch 13. Mai, Donnerstag 21. Mai und 28. Mai 2009

jeweils 19.30 Uhr, Kleines Haus

 

 

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