Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Staatstheater Wiesbaden: "Orpheus und Eurydike"Staatstheater Wiesbaden: "Orpheus und Eurydike"Staatstheater Wiesbaden:...

Staatstheater Wiesbaden: "Orpheus und Eurydike"

Premiere: Samstag, 10. November 2007, 19.30 Uhr, Großes Haus

Oper von Christoph Willibald Gluck

Libretto von Raniero de Calzabigi (Wiener Fassung von 1762)

Gerade im höchsten Moment des Glücks verliert Orpheus seine Gattin Eurydike. In seiner unendlichen Trauer wagt Orpheus sogar den Schritt jenseits ins Reich der Toten, um sie von dort wieder ins Leben zurück zu holen.

Doch ein göttliches Gebot verbietet ihm, Eurydike auf dem Rückweg seine Liebe zu zeigen. Da Eurydike an seiner Treue zweifelt, muss sie noch einmal sterben. Doch schließlich triumphiert Amor über den Tod und schenkt den beiden Glück und Leben.

Mit der Uraufführung der als „Azione teatrale“ bezeichneten Oper am 5. Oktober 1762 auf der Bühne des Wiener Burgtheaters wurde die stereotype Opera seria des Barock von einem Musikdrama abgelöst, das als „Reformoper“ in die Operngeschichte eingegangen ist. Die Verpflichtung auf Wahrhaftigkeit und Natürlichkeit des dramatischen Ausdrucks brachte Gluck und seinen Librettisten Calzabigi dazu, statt kunstvoll verzierten da-capo-Arien einfa-che, liedhafte Arienformen zu setzen, die ebenso wie das orchesterbegleitete expressive Rezitativ unmittelbar dem dramatischen Geschehen folgen. Auch die groß angelegten Chor-szenen gewannen an dramatischer Durchschlagkraft. Komponist und Librettist verbinden Ballett, Theater und Musik zu einem Gesamtkunstwerk. Der von Intrigen und Nebenhandlun-gen befreite Text auf Grundlage der „Metamorphosen“ des Ovid besitzt die gleiche Klarheit wie die geradlinige Musik. Im feierlichen Ernst der Klagegesänge Orfeos und des Chores sowie im zarten Lyrismus Amors und Eurydikes verwirklicht Gluck sein Ideal einer sublimen Natürlichkeit.

Die Wiesbadener Neuproduktion folgt weitgehend der italienischen Wiener Fassung von 1762, integriert durch die exponierte dramaturgische Bedeutung des tänzerischen Moments aber auch einzelne Passagen der Pariser Fassung von 1764. Nach den von Presse und Publikum umjubelten Wiesbadener Barockproduktionen der letzten Jahre wie „Platée“, „Armide“. „Johannes-Passion“, „Croesus“ und „Julius Cäsar“ folgt auch Glucks „Orpheus und Eurydike“ in der musikalischen Interpretation den Erkenntnissen der historisch informierten Aufführungspraxis. Durch eine Sonderaktion des Fördervereins des Hessischen Staats-orchesters Wiesbaden konnten für die Streichinstrumente zwölf Barockbögen angeschafft werden, die nun erstmals in der „Orpheus und Eurydike“-Produktion zum Einsatz kommen.

Musikalische Leitung: Cornelius Heine

Inszenierung: David Mouchtar-Samorai

Choreografie: Otto Pichler

Bühnenbild: Heinz Hauser

Kostüme: Urte Eicker

Mit: Ute Döring/Inga Lampert (Orpheus), Thora Einarsdottir/Sharon Kempton (Eurydike), Emma Pearson/Simone Brähler (Amor);

Orchester, Chor und Extra-Ballett des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden

Weitere Termine: Mi, 21.11., 20.00 Uhr, Do, 6.12., 20.00 Uhr, Di, 18.12., 20.00 Uhr, Großes Haus

Sonntag, 4. November 2007, 11.00 Uhr, Foyer

Opernforum zu Orpheus und Eurydike

Was ist reformiert in Glucks „Reformoper“? Wie sind die dramaturgischen Ideale von Natür-lichkeit und Einfachheit realisiert? Welche Bilderwelten führen uns heute „Unterwelt“ und „Elysium“ vor? Was ist historisch informierte Aufführungspraxis? Diese und andere Fragen werden von Musikdramaturg Bodo Busse und Mitgliedern des Produktionsteams themati-siert. Das „Orpheus“-Ensemble präsentiert musikalische Ausschnitte.

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Freunde des Staatstheaters e.V.. Eintritt: 1,50 €

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

SCHAUSPIEL VON PETER WEISS IM LANDTAG VON BADEN-WÜRTTEMBERG - die nächste Saison im Schauspiel Stuttgart

Ein interessantes Programm mit ungewöhnlichen Spielorten bietet das Schauspiel Stuttgart in der nächsten Saison an.  

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHWEBENDE MELODIELINIEN -- Neue CD "Farasha" mit Sindy Mohamed (Viola) bei Berlin Classics

Dass auch die Viola als Instrument einen durchaus geheimnisvollen Zauber besitzt, beweist diese Neuaufnahme. Hier wird die Metamorphose eines Schmetterlings musikalisch dargestellt. "Farasha" ist…

Von: ALEXANDER WALTHER

VIRTUOSE LÄUFE UND KOLORATUREN -- Neue CD mit der Mezzosopranistin Megan Kahts bei Solo Musica/

Auf dieser CD lernt man die beiden Barockkomponisten Georg Friedrich Händel und Johann Adolph Hasse noch näher kennen. Sie waren zwei berühmte Meister, die nicht nur durch die Wechselbeziehung zu…

Von: ALEXANDER WALTHER

PLÄDOYER FÜR EINEN UNTERSCHÄTZTEN -- Neue CD mit Orchesterwerken von Max Reger beim Label Ondine

Zu Recht kann man sagen, dass Max Reger als Komponist immer noch unterschätzt ist. Dies beweist einmal mehr die interessante Neuaufnahme mit Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin op. 128 sowie "Eine…

Von: ALEXANDER WALTHER

BILDER DER HEKTISCHEN STADT -- Festspiel-Finale "Strawinsky in Paris" bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

In der rasanten Choreografie von Jeroen Verbruggen zur Musik "An American in Paris" von George Gershwin sowie zu Aaron Coplands Musik mit Auszügen aus der "Billy the Kid"-Suite gewinnen die Straßen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche