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Städtische Bühnen Münster: "König Lear", Tragödie von William Shakespeare

Premiere 02. April 2011, 19.30 h, Großes Haus. ---

 

Kaum ein anderer Dramatiker hat die Frage nach dem Sinn des menschlichen Seins und Leidens auf so erschütternde Weise bildhaft gestaltet wie Shakespeare in seiner Geschichte vom König Lear.

 

 

Lear durchleidet ein Schicksal, wie es im Alten Testament von Hiob berichtet wird. Er ist ein unbeherrschter Herrscher, der die königliche Macht und den Reichtum seinen heuchlerischen Töchtern Goneril und Regan vermacht und dafür von ihnen vor die Tür gejagt wird. Schutzlos den Naturgewalten preisgegeben, irrt er durch die Nacht; ein scheinbar Verrückter und ein Narr belehren ihn über die Eitelkeit menschlichen Wollens. Soviel Erniedrigung und menschliche Bosheit muss der alte König über sich er-gehen lassen, dass er den Verstand verliert. Und nun beginnt er weise zu werden. Da muss er erleben, dass seine einst von ihm verstoßene jüngste Tochter Cordelia, die ihre große Liebe zu ihm nicht in Worte zu fassen vermochte, sinnlos getötet vor ihm liegt.

 

Zu Recht hat man die existenzielle Situation, in die Lear geraten ist, mit jener verglichen, in die der irische Dichter Samuel Beckett seine Helden immer wieder stellt. Der magere Baum, unter dem Wladimir und Estragon auf Godot warten, könnte gut auf der düsteren Heide stehen, durch die König Lear stolpert. Ist es überraschend, dass der Mensch angesichts der abgrundtiefen Sinnlosigkeit, von der er sich umgeben fühlt, zum Komödianten wird? Dass er sein Leben lediglich als eine Rolle auffasst, die es möglichst gut zu spielen gilt? „Die ganze Welt ist eine Bühne“, dichtet Shakespeare, „und wir: Schauspieler nur …“.

 

Der berühmte Shakespeare-Regisseur Peter Brook sagt über den König Lear: „Wir sehen uns unweigerlich einem Stück gegenüber, das jede Moralpredigt verweigert – ein Stück, das wir nicht mehr als Erzählung betrachten können, sondern als ein monumentales, komplexes, zusammenhängendes Gedicht, das dazu bestimmt ist, die Macht und die Leere des Nichts zu untersuchen – die im Zero latent enthaltenen positiven und negativen Aspekte.“

 

Regie: Markus Kopf

Bühne und Kostüme:

Manfred Kaderk

Dramaturgie: Wilfried Harlandt

 

Mitwirkende:

Wolf-Dieter Kabler (König Lear)

Ilja Harjes (König von Frankreich)

Uwe Kramer (Herzog von Cornwall)

Maximilian Strestik (Herzog von Albany)

Johannes-Paul Kindler (Graf von Kent)

Johann Schibli (Graf von Gloster)

Bernhard Glose (Edgar, Sohn Glosters)

Tim Mackenbrock (Edmund, Bastard Glosters)

Carolin M. Wirth (Narr)

Ilja Harjes (Oswald, Gonerils Verwalter)

Kathrin-Marén Enders (Goneril)

Judith Patzelt (Regan)

Julia Stefanie Möller (Cordelia)

 

Weitere Vorstellungen im April:

Donnerstag, 7. April, 19.30 h

Dienstag, 12. April, 19.30 h

Freitag, 15. April, 19.30 h

Sonntag, 17. April, 17.00 h

Samstag, 30. April, 19.30 h

 

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