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Städtische Bühnen Münster: "Wallenstein" von Friedrich Schiller

Premiere: Mittwoch, 02. Mai, 19.00 h, Kleines Haus. -----

„Schillers Wallenstein ist so groß, dass in seiner Art zum zweitenmal nicht etwas Ähnliches vorhanden ist“, ließ sich Goethe über Schillers 1799 vollendeten Dramenzyklus verlauten.

Angeregt durch historische Studien, die in seine Abhandlung „Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" mündeten, behandelt Friedrich Schiller in der Trilogie „Wallensteins Lager“, „Die Piccolomini“ und „Wallensteins Tod“ die letzten drei Lebenstage von Wallenstein, dem Herzog von Friedland, der – verstrickt in ein Netz aus Missverständnissen, Intrigen und Verrat – ebenso schicksalhaft wie selbstverschuldet in den Untergang geht.

Mit Einsetzen des dramatischen Handlungsgeschehens ist die Konfliktsituation bereits vorgegeben: Wallenstein ist durch seine bedeutenden militärischen Leistungen zum Herzog und zum „Generalissimus“ des habsburgischen Kaisers Ferdinand II. aufgestiegen. Der Feldherr ist seinem Kaiser aber inzwischen zu mächtig geworden, der Wiener Hof plant seine Absetzung. Unter der Soldateska im Lager schwelt bereits der Gegensatz zwischen kaisertreuen Soldaten und den Anhängern Wallensteins. Im Offizierskorps zeigt sich der Gegensatz zwischen den Anhängern des Kaisers und Wallensteins besonders deutlich in den Grafen Piccolomini. Während Octavio vom Kaiser mit der Überwachung Wallensteins betraut und insgeheim bereits zu Wallensteins Nachfolger bestimmt worden ist, versteht sich sein Sohn Maximilian als bedingungsloser Anhänger des Feldherrn; zudem ist er in dessen Tochter Thekla verliebt.

Die Generäle drängen ihren Feldherrn zu einem Separatfrieden mit den Schweden, doch Wallenstein, der auf die Astrologie vertraut, zögert wegen der schlechten Sternenkonstellation. Aufgrund des Treuegelöbnisses der Generäle zu Wallenstein erkennt Octavio den Verrat des Feldherrn. Er gibt sich seinem Sohn Maximilian als kaisertreu zu erkennen und fordert ihn auf, sich zu entscheiden. Angesichts günstiger astrologischer Voraussagen und der Erkenntnis, dass das Haus Habsburg ihn fallen lässt, wendet sich Wallenstein vom Kaiser ab und verbündet sich mit den Schweden. Doch unter Octavios Einfluss fallen die besten Truppen des Feldherrn von ihm ab. Max wählt den Schlachtentod in den Reihen der Kaiserlichen, Thekla sucht den Tod am Grab des Geliebten, und Wallenstein wird ermordet.

Bis heute wirft die „Rätselfigur“ Wallenstein Fragen auf: Ist der Feldherr ein Verräter, der an der legitimen Ordnung frevelt und deshalb von der Nemesis, der strafenden Gerechtigkeit, eingeholt wird, oder ist er ein revolutionärer Idealist, der mit einer erstarrten Ordnung bricht, um Europa den lang ersehnten Frieden zu schenken?

Wolfgang Quetes inszeniert „Die Piccolomini“ und „Wallensteins Tod“ als atmosphärisch verdichtetes Kammerspiel, in dem Auszüge aus „Wallensteins Lager“ das Handlungsgeschehen kommentierend begleiten.

Regie: Wolfgang Quetes

Bühnenbild: Manfred Kaderk

Kostüme: Anke Drewes

Dramaturgie: Wolfgang Türk

Mitwirkende:

Johann Schibli (Wallenstein), Wolf-Dieter Kabler (Octavio Piccolomini), Marek Sarnowski (Terzky), Ilja Harjes (Isolani/ Gefreiter/ Deveroux), Matthias Caspari (Illo),

Benjamin Kradolfer Roth (Sänger/ Questenberg/ Kapuziner/ Seni/ schwedischer Hauptmann), Frank-Peter Dettmann (Buttler), Maximilian Strestik (Max Piccolomini)

Hannes Demming (Wachtmeister/ Tiefenbach/ Wrangel/ Gordon), Peter Jahreis (Erster Soldat/ Neumann/ Mcdonald), Michael Wild (Colalto/ Zweiter Soldat/ Adjudant/ Kammerdiener), Kathrin-Marén Enders (Isabella Herzogin von Friedland), Christiane Hagedorn (Gräfin Terzky/ Courage), Katharina Hintzen (Thekla)

Weitere Vorstellungen im Mai:

Samstag, 05. Mai, 19.00 h

Sonntag, 06. Mai, 18.00 h

Mittwoch, 09. Mai, 19. 00 h

Samstag, 12. Mai, 19.00 h

Mittwoch, 16. Mai, 19.00 h

Freitag, 18. Mai, 19.00 h

Mittwoch, 30. Mai, 19.00 h

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