Dabei basiert sein wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Aufstieg auf einer Lebenslüge. Bernick hat zwar nicht betrogen, aber eben auch nicht die Wahrheit gesagt. Er hat seine Mitmenschen benutzt und
instrumentalisiert. Er hat alles seinem persönlichen Streben nach Macht, Einfluss und Ansehen
untergeordnet.
Die wohlanständige Fassade gerät ins Wanken, als die Stiefschwester seiner Frau und ihr Bruder aus
Amerika zurückkommen. Die beiden lüften den Schleier aus Heuchelei und Selbstsucht, Anmaßung und
kruden Moralvorstellungen. Erst vollends von den Ereignissen in die Enge getrieben und keinen anderen
Ausweg vor Augen, bekennt Bernick sich zu seinen Fehlern, übernimmt er die Verantwortung für sein Tun. Doch mit welchen Konsequenzen für sich und die Gesellschaft? Ob und was sich danach ändern wird, bleibt offen.
Die Aktualität von Stützen der Gesellschaft, die den Beginn einer Reihe gesellschaftskritischer Dramen von Henrik Ibsen (1828-1906) markieren, ist frappierend. Die Korrumpierbarkeit zugunsten politischen und wirtschaftlichen Einflusses kennzeichnet Menschen damals wie heute. Vor allem aber ist es der mit dem Aufstieg verbundene, ganz eigene Blick auf die Wirklichkeit, der mit einer Außensicht nicht in Einklang zu bringen ist. Aber hat nicht jede Gesellschaft die Vorbilder, die sie verdient? Fragen zu stellen nach dem Zustand der Gesellschaft, keine Antworten zu geben – das sah Henrik Ibsen als seine Aufgabe an.
Inszenierung Hermann Schein
Bühne und Kostüme Stefan Heyne
Mit Gabriele Drechsel, Christina Kühnreich, Ronja Losert, Sonja Mustoff, Maika Troscheit | Matthias
Kleinert, Antonio Lallo, Andreas Manz-Kozár, Aart Veder, István Vincze, Tom Wild, Gerd K. Wölfle
Weitere Vorstellungen 3. Februar 2013 | 16 Uhr | 9. und 22. Februar 2013 | 19.30 Uhr | Kleines Haus
Karten: Staatstheater Darmstadt | Karten-Telefon 06151-2811 600 | Kassen-Öffnungszeiten: Montag bis
Freitag 10 bis 18 Uhr | Samstag 10 bis 13 Uhr | Internet www.staatstheater-darmstadt.de