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"Tagebuch eines Verschollenen"/" Sāvitri" von Leoš Janáček/Gustav Holst - Oper Köln

Premiere 30. Mai 2025 | 20 Uhr in Kolumba. -----

Das »TAGEBUCH EINES VERSCHOLLENEN« nimmt einen einzigartigen Platz innerhalb der tschechischen und internationalen Musik ein: Der Zyklus dramatisierter Lieder für Tenor, Mezzosopran und drei Frauenstimmen entstand in den Jahren 1917 bis 1919. Als Grundlage dienten stark emotionale Gedichte eines unbekannten Autors, die in einem Brünner Tagblatt erschienen waren.

Janáček fühlte sich von den Gedichten, die im Geist epischer Volkslieder von der Liebe des Bauernsohnes Janek zur Zigeunerin Zefka erzählen, tief ergriffen. Zefka verführt Janek, wenig später ist sie schwanger. Aus Liebe zu ihr verlässt Janek seine Eltern und folgt den Zigeunern in eine ungewisse Zukunft. In seinem Zimmer findet man ein von ihm verfasstes Gedicht, gleichsam ein Abschiedsbrief, in dem er die Liebe, seine Zerrissenheit und den Entschluss zur Flucht resümiert.

Der Zyklus besteht aus 21 Liedern sowie einem selbstständigen Zwischenspiel für Klavier. Er offenbart sich als ein tief psychologisches Drama zweier einfacher Menschen. Der ganze Kosmos von Janáčeks musikdramatischem Material ist hier zusammengefügt: Gefühlslyrik, dramatische Tragik und expressive erotische Leidenschaft.

Das Libretto der Kammeroper »Sāvitri« basiert auf einer Episode aus dem indischen Heldenepos »Mahābhārata«, die von dem Komponisten Gustav Holst selbst ins Englische übersetzt wurde. Er bearbeitete den etwa 400 v. Chr. entstandenen Text und verdichtete ihn auf die Quintessenz der Erzählung hin – den Sieg der Liebe über den Tod. Der Titelheldin Sāvitri (Mezzosopran) gelingt es, im Dialog mit dem personifizierten Tod (Bass) das Leben ihres Mannes Satyavān (Tenor) zu retten – nicht durch eine List, sondern durch die Reinheit und Integrität ihres Wesens, mit dem sie in der Lage ist, ihren Mann glaubwürdig als Teil ihrer selbst zu behaupten. Mit der 1916 in London uraufgeführten Kurzoper »Sāvitri« gelang es dem an der Kompositionstechnik Henry Purcells geschulten Gustav Holst (u. a. »Die Planeten«), eine ganz eigene Tonsprache zu finden, mit der er sich aus dem Einflussbereich seines Vorbilds Richard Wagner entfernte.

Mit dem Doppelabend „Tagebuch eines Verschollenen“ und „Sāvitri“, in dem zwei in der Zeit des Ersten Weltkriegs entstandene Werke vorgestellt werden, die beide auf dem Grat zwischen Abschied/Tod und Neuanfang/Freude balancieren, liefert die Oper Köln einen musikalischen Beitrag zur aktuellen Ausstellung des Kolumba, „playing by heart“.

Für die Musik in der Kölner Inszenierung zeichnen das Gürzenich-Orchester Köln sowie Studierende der Hochschule für Musik und Tanz Köln verantwortlich.

"Tagebuch eines Verschollenen"

Text basierend auf 23 Gedichten, anonym veröffentlicht 1916 in der Brünner Tageszeitung »Lidové Noviny« ›

Text und Musik von Leoš Janáček (1854 – 1928) ›

Deutsch von Max Brodt ›

"Sāvitri"

Kammeroper in einem Akt › Text und Musik von Gustav Holst (1874 – 1934) › in englischer Sprache

Musikalische Leitung & Klavier Rainer Mühlbach /

Inszenierung Béatrice Lachaussée /

Ausstattung Nele Ellegiers /

Licht Andreas Grüter /

Dramaturgie Georg Kehren

"Tagebuch eines Verschollenen"

Tenor

John Heuzenroeder

Mezzosopran

Adriana Bastidas Gamboa

Drei Frauenstimmen

Justyna Samborska

Judith Thielsen

Maarja Purga

Klavier

Rainer Mühlbach

"Sãvitri"

Satyavãn

Taejun Sun

Sãvitri

Adriana Bastidas Gamboa

Tod

Luke Stoker

Stimmen

Dongmin Lee

Justyna Samborska

Judith Thielsen

Maarja Purga

Keith Bernard Stonum

Orchester

Gürzenich-Orchester Köln

In Kolumba

Vorstellungen 04.*, 06.*, 07., 10., 13.* und 16. Juni (zum letzten Mal) | jeweils 20 Uhr

* Vorstellung bereits ausverkauft

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