Mit Insight entwerfen die Choreografen Sandra Marín Garcia und Zoran Marković – beide ehemalige Tänzer unter anderem des renommierten Nederlands Dans Theaters – eine entseelte Gesellschaft menschlicher Automaten. Ein umfassendes, erstarrtes soziales System, in dem ein jeder seinen Platz und seine Funktion innehat, von klein auf durch Sozialisation zugewiesen. Das Publikum wird unmittelbar Zeuge und Komplize der Wandlung der in diesem überhygienischen System Eingeschlossenen. Sich ihrer einsamen und kalten Lage bewusst werdend, ringen sie um Freiheit und echte Nähe. »Insight« – »inside«: der Gleichklang verweist auf die »Erkenntnis« des eigenen Gefangenseins in der vermeintlichen Realität. Die extrem physische und plastische Produktion zeichnet sich durch eine präzise Choreografie unterschiedlichster Dynamiken aus.
Sandra Marín Garcia (Choreografie und Kostüm) studierte in Barcelona, wo sie auch in der Company Dansa Dark zu tanzen begann. Bald kam sie zum Polish Dance Theatre und ans Theater Vorpommern Greifswald, Stralsund sowie nach Dortmund. Ab 2000 arbeitete sie fünf Jahre mit dem Scapino Ballet in Rotterdam, darauf drei Jahre mit dem schwedischen Cullbergballetten sowie von 2008 bis 2010 hatte Garcia ein Engagement beim Nederlands Dans Theater I. Sie arbeitete mit Choreografen wie Nanine Linning, Johan Inger, Paul Lightfoot, Sol Léon, Mats Ek, Jiri Kylián und Crystal Pite, deren Kompanie Kidd Pivot international sehr viel unterwegs war. Ebenfalls sie als Trainerin und Choreografin tätig. Sandra Marín Garcia unterrichtete am Maximum Dans Course in Den Haag sowie im Nederlands Dans Theater Summer Intensive und gab das Repertoire des NDT in Workshops am Conservatorio Superior de Danza de Madrid María de Ávila weiter. In der Spielzeit 2012|13 kam als Traningsleiterin zur Dance Company Nanine Linning / Theater Heidelberg. Sandra Marín Garcia choreografierte ein Stück mit älteren Tänzern im Rahmen des Sommerkurses in Den Haag 2010 sowie gemeinsam mit Jiří Pokorný „Stringing Light“ im Rahmen von »Works- by members of Kidd Pivot Frankfurt RM« am Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt am Main. Nun ist sie erstmals als Choreografin in Heidelberg zu erleben.
Zoran Marković (Idee und Choreografie) begann seine Tanzlaufbahn an der staatlichen Ballettschule »Lujo Davico«. 1991 belegte er den dritten Platz beim Benetton-Wettbewerb in Treviso von Marika Besobrazova.Er setzte seine Tanzausbildung in Monaco fort und schloss als Stipendiat an der Hamburger Ballettschule von John Neumeier ab. Er wurde am Dresdner Ballett engagiert und nach drei Jahren avancierte Marković dort zum Solotänzer. 1998 gründete er mit dem Choreografen Stephan Thoss die Thoss-TanzKompanie, in der er ebenfalls als Solotänzer wirkte. 2001 folgte er Thoss als Tänzer, choreografischer Assistent und Ballettmeister nach Hannover. Als Gasttänzer war er mit Mats Eks „Carmen“ auf Asientournee. 2006 trat er dem renommierten Nederlands Dans Theater (NDT) in Den Haag bei. Außerdem arbeitete und tanzte Zoran Marković in Choreografien von Sol Léon und Paul Lightfoot, William Forsythe, Crystal Pite, John Neumeier, Marco Goecke, Fernando Magadan, Uwe Scholz und Lukas Timulak. 2008 wurde Marković als »herausragender Tänzer« in Australien ausgezeichnet. Seine Choreografie „Bonet“ erhielt 2010 den Publikumspreis des Kopenhagener Choreografiewettbewerbes und den Produktionspreis der 27. Tanzwoche in Kroatien. Mit Workshops im zeitgenössischen Tanz war er regelmäßig in Deutschland, Kroatien, Serbien, Slowenien, Australien sowie in der Schweiz und den USA unterwegs. Abendfüllende Choreografien von ihm sind bisher „The Golden age“ am slowenischen Nationaltheater Maribor, „Othello“ für die Bitef Dance Company, „Once upon a time…“, „Shake your booty“ Zudem tanzte er in seinen eigenen Stücken sowie in den Filmen „Colour Lab“ und „Happily ever after“. Für Nanine Linnings Dance Company war er in der Vergangenheit wiederholt als Trainingsleiter tätig.
Es tanzen: Mallika Baumann, Christine Ceconello, Léa Dubois, Francesca Imoda, Martijn Joling, Konstantinos Kranidiotis, Kyle Patrick, Wessel Oostrum. Für die Komposition zeichnet Adam Ster verantwortlich.
Karten an der Theaterkasse, unter 06221|5820 000 oder online im Webshop www.theaterheidelberg.de;