In unserem Fall heißt er Tartuffe und »verkauft« den Sinn des Lebens durch Frömmigkeit und Glauben. Sein Opfer heißt Orgon. Dieser Orgon, reich und satt, aber nicht zufrieden, wird ihm zur leichten Beute. Denn Orgon ist einer Welt überdrüssig, die statt Lebensinhalt Spaß anpeilt. Dies weiß Tartuffe intelligent auszunutzen, um Orgon von sich abhängig zu machen. Glücklich legt Orgon sein Leben in die Hände des Heuchlers, überschreibt ihm sein Vermögen und als Draufgabe seine Tochter Mariane. Der Rest der Familie versucht zunächst mit Argumenten, Orgon aus den Fängen Tartuffes zu befreien. Umsonst. So muss eine Rosskur her ...
Die Uraufführung von Molières »Tartuffe« löste 1664 einen handfesten Skandal aus, der zum Aufführungsverbot durch Ludwig XIV. führte. Die gute Gesellschaft Frankreichs hatte sich im »Tartuffe« wiedererkannt und wollte sich auf der Bühne nicht bloßgestellt sehen. Fünf Jahre musste Molière kämpfen, bis sein Klassiker über Sinnsuche und Fanatismus, Religion und Geschäft wieder gespielt werden durfte.
Regie Kay Voges
Bühne: Daniel Roskamp
Kostüme: Pia Maria Mackert
Dramaturgie: Karla Kochta
Es spielen
Madame Pernelle, Mutter von Orgon: Helga Werner
Orgon, Elmires Ehemann: Holger Hübner
Elmire, Orgons Ehefrau: Christine Hoppe
Damis, Orgons Sohn: Steffen Riekers - Schauspielstudio
Mariane, Orgons Tochter und Freundin von Valère: Caroline Hanke
Valère, Marianes Freund: René Erler
Cléante, Orgons Schwager: Thomas Martin
Tartuffe, ein falscher Frommer: Mario Grünewald
Dorine, Marianes Dienstmädchen: Katka Kurze
Madame Loyal, Gerichtsvollzieherin: Regina Jeske