Ein idyllisches Forsthaus im dunklen Wald. Försterstochter Käthchen hat ihre Liebe gefunden: den Schreiber Wilhelm. Wenn dieser doch mit dem Gewehr ebenso gut umgehen könnte wie mit der Feder! Für ihren Vater Bertram gibt es nämlich ein unumstößliches Gesetz: „Liebe kann man nicht essen. Es muss ein Jäger sein, so will's der Brauch. Vergiss das Herz, denk an den Bauch: Kommt was in den Magen rein, folgt das Herz von ganz allein.“ Eine Hochzeit scheint aussichtslos, denn egal wie sehr Wilhelm das Schießen auch probiert, ins Schwarze trifft er nicht. Bis ihm im Wald der mysteriöse Stelzfuß begegnet, der ihn mit dem Song „Just the right Bullets“ zum Gebrauch von magischen, nie ihr Ziel verfehlenden Kugeln verführt: „It takes much more than wild courage / Or you'll hit just the tattered clouds / You must have just the right bullets / And the first one's always free.” Für seine Liebe lässt sich Wilhelm auf das gefährliche Spiel mit dem Teufel ein. Und tatsächlich, plötzlich gelingt ihm jeder noch so aussichtslose Schuss. Die Hochzeit rückt für Käthchen und Wilhelm in greifbare Nähe! „The sun will shine, the birds will sing / I’ll give my love a wedding-ring / The briar and the rose shall be / Entwined, my love, forever more.” Eine letzte Hürde gilt es zu nehmen. Wilhelm muss den vom Herzog geforderten Probeschuss absolvieren, der ihn zum rechtmäßigen Erben des Forstes macht. Ohne weitere magische Kugeln ist er jedoch aufgeschmissen. Allen bösen Vorahnungen und Warnungen zum Trotz macht er sich auf die Suche nach Stelzfuß. „Six are yours, and hit the mark; one is mine, and hits the dark.“ Ein Teufelspakt ist eben stets ein Narrenpakt …
The Black Rider ist vor allem ein Musical des unübertroffenen Tom Waits. Mehr noch als Burroughs’ Texte, die aus der Freischütz-Sage - durchaus autobiografisch motiviert, erschoss Burroughs doch im Drogenrausch versehendlich seine Frau - eine Sucht-Allegorie machen, sorgen seine Songs für eine dämonische Atmosphäre. Es ist eine höchst eigenwillige Mischung aus schrägem Vaudeville, billigem Varieté und wunderschönen, ja kitschigen Melodien, die zugleich durch die grelle akustische Inszenierung eine herbe Grundierung erhalten. Nach dem großen Erfolg in Hamburg trat das Wilson/Burroughs/Waits-Musical einen regelrechten Siegeszug durch die deutschen und internationalen Theaterhäuser an.
Musik und Gesangstexte von Tom Waits
Regie und Stagedesign der Originalproduktion von Robert Wilson
Original Orchestration von Tom Waits und Greg Cohen
Buch von William S. Burroughs
Dramaturgie von Wolfgang Wiens
(Uraufführung: 31. März 1990 am Thalia Theater Hamburg)
Inszenierung Marc Becker
Musikalische Leitung Nebojša Krulanovićć
Bühne Peter Engel
Kostüme Sandra Münchow
Dramaturgie Elke Ranzinger
Stelzfuß Reinhold G. Moritz
Kuno, Erbförster Sven Christian Habich
Bertram, Förster Thomas Bammer
Anne, seine Frau Eva-Maria Aichner
Käthchen, deren Tochter Angela Šmigoc
Wilhelm, Schreiber Markus Subramaniam
Robert, Jägerbursche, Ein Wilderer, Björn Büchner
Georg Schmid
Wilhelms Onkel, Der Herzog, Georg Bonn
sein Bote
Statisterie
Band
Violine, Viola, Singende Säge Irene Kepl
Kontrabass Christian Steiner
Trompete, Flügelhorn Gerd Rahstorfer
Tuba Christina Schauer
Saxophon Thomas Mandel
Banjo, Ukulele Kurt Erlmoser
Akkordeon Manuela Kloibmüller
Tasteninstrument Nebojša Krulanoviććć
Schlagzeug Andreas Luger
Weitere Termine 27. und 30. September; 4., 9., 21. und 28. Oktober 2011