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Theater Basel ist “Opernhaus des Jahres"

Das Theater Basel ist “Opernhaus des Jahres". Das ergab die Kritikerumfrage im Jahrbuch der “Opernwelt". Befragt wurden fünfzig Opernkritiker aus aller Welt.

Damit geht der Titel “Operhaus des Jahres" zum ersten Mal in die Schweiz und (nach Graz 2001) zum zweiten Mal an ein Haus außerhalb Deutschlands.

Gewürdigt werden insbesondere die Vielfalt des Repertoires und die Ensemblearbeit im größten Dreispartentheater der Schweiz. Unbequeme Regisseure und eine sensible Besetzungspolitik sorgten immer wieder für herausragende Premieren. In der vergangenen Spielzeit gehörten dazu: Wagners “Der fliegende Holländer", Bergs “Lulu" und Poulencs “Dialogues des Carmelites". Seit 2006 wird das Theater Basel von Georges Delnon geleitet, Operndirektor ist Dietmar Schwarz. Beide werden im Jahrbuch der “Opernwelt" zu ihrer Arbeit befragt.

Erstmalig in der Geschichte der “Opernwelt"-Umfrage kam die “Aufführung des Jahres" bei den Bayreuther Festspielen heraus: Wagners “Parsifal", inszeniert von Stefan Herheim, in den Bühnenräumen von Heike Scheele, mit den Kostüme von Gesine Völlm, dramaturgisch begleitet von Alexander Meier-Dörzenbach: Soviel geschichtssatter Bilderzauber war noch nie im Festspielhaus (wobei der Dirigent Daniele Gatti keine große Rolle für die Voten spielte).

“Sängerin und Sänger des Jahres" reüssierten erstmals in derselben Aufführung: Anja Harteros als Elsa und Jonas Kaufmann in der Titelpartie des neuen “Lohengrin" bei den Münchner Opernfestspielen 2009. “Dirigent des Jahres" ist Kirill Petrenko, der insbesondere für seine Aufführungen von Strauss' “Intermezzo" im Theater an der Wien, Pfitzners “Palestrina" in Frankfurt und Janáceks “Jenufa" an der Bayerischen Staatsoper ausgezeichnet wurde.

Für das “Ärgernis des Jahres" sorgten die Querelen um die Stuttgarter Staatsoper. Bei den Voten geht es nicht nur um das, was dem Opernintendanten Albrecht Puhlmann künstlerisch gelungen oder misslungen ist. Es geht um eine Gemengelage, die mit Machtkämpfen und Befindlichkeiten hinter den Kulissen zu tun hat, mit unglücklichen Personalentscheidungen - und vor allem mit einer Politik, die teils ratlos, teils intrigant, teils panisch agierte. Dass jetzt Jossi Wieler bestellt wurde, nachdem Georg Quander als Intendant vergeblich durchgedrückt werden sollte, spricht für diese Wahrnehmung. Auf Wieler, der wesentlich für die Stuttgarter Erfolge der Ära Zehelein verantwortlich war, hätte man auch gleich kommen können.

Die “Uraufführung des Jahres" fand bei den Schwetzinger Festspielen 2009 statt: Wolfgang Rihms Goethe-Vertonung “Proserpina". Für die “Wiederentdeckung des Jahres" sorgten die Bregenzer Festspiele mit ihrem Ernst-Krenek-Schwerpunkt: Wie vielfältig und kontrastreich Kreneks Opernschaffen ist, wurde insbesondere deutlich durch die Gegenüberstellung der großen Oper “Karl V." und der Farce “Kehraus um St. Stephan".

“Nachwuchskünstlerin des Jahres" ist Sopranistin Christiane Karg, die in mehreren Aufführungen zum Haydn-Jahr brillierte und als Ighino in “Palestrina" an der Bayerischen Staatsoper. Der “Chor des Jahres" singt (wie 2008) an der Deutschen Oper Berlin. Den Titel “Orchester des Jahres" teilen sich das Museumsorchester Frankfurt und das Bayerische Staatsorchester.

Als “CD des Jahres" wurde Mozarts “Idomeneo" unter der Leitung von René Jacobs ausgezeichnet (Harmonia Mundi). Das “Buch des Jahres" hat Stephan Mösch geschrieben: “Weihe, Werkstatt, Wirklichkeit", erschienen bei den Verlagen Bärenreiter und Metzler.

Außer Beiträgen zu den Ergebnissen der Kritikerumfrage bietet das Jahrbuch 2009 der “Opernwelt" eine Hommage an der Bassbariton José van Dam, der sich in Kürze von der Bühne verabschiedet, ein Podium mit Intendanten zum Thema Oper in Ostdeutschland, einen Rückblick auf die Jahre von Tobias Richter als Intendant der Deutschen Oper am Rhein, einen Ausblick auf die Pläne des neuen Teams an der Opern Köln und einen Essay zu Verdis “La traviata".

“Opernwelt" erscheint im Friedrich Berlin Verlag. Das Jahrbuch kostet 24,80 Euro.

Weitere Infos unter www.opernwelt.de

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