Es bringt einen dazu, Angst um die Figuren zu bekommen und über das eigene Leben nachzudenken, ich schätze mal, mehr kann man von einem Stück nicht verlangen.«
TOM WAITS
Der Soldat Franz Woyzeck und Marie haben einen Sohn und leben in wilder Ehe zusammen. Viel Geld ist nicht da, darum arbeitet Woyzeck noch für den Hauptmann und als »Versuchskaninchen« für den Doktor. Sein alltäglicher Existenzkampf treibt Woyzeck in Wahnvorstellungen, lässt ihn die Natur als Bedrohung empfinden und ihn sich in einer unbeholfenen Art den Regeln der Gesellschaft entziehen. Ein forscher Tambourmajor umgarnt seine Marie nach allen Regeln der Kunst. Marie, spontan, lebenslustig und sprunghaft, genießt die Komplimente und betrügt Woyzeck. Er erfährt davon durch seine beiden »Peiniger«, sieht sich dadurch seiner Lebensgrundlage entzogen, hört Stimmen, die ihm Rache einflüstern und ersticht Marie an einem See vor der Stadt.
Als Georg Büchner 1827 im Alter von 23 Jahren starb, hinterließ er ein Fragment, das zu einem Meilenstein der Literaturgeschichte wurde. Er nahm den historischen Skandalprozess um Johann Christian Woyzeck, der seine Geliebte aus Eifersucht erstach, zum Vorbild für eine lose Szenenfolge um einen in jeder Hinsicht gedemütigten Menschen. Nachdem Woyzeck lange nach Büchners Tod unaufgeführt blieb, wurde das Stück im 20. Jahrhundert zu einem der großen Klassiker, der aufgrund seiner Unvollständigkeit zu immer neuen Interpretationen angeregt hat. Jetzt hat Tom Waits gemeinsam mit Kathleen Brennan und Robert Wilson seine Version von Büchners Woyzeck komponiert.
Inszenierung Michael Heicks Bühne und Kostüme Annette Breuer Musikalische Leitung Patrick Schimanski Musikalische Einstudierung Marc Awolin Choreographische Mitarbeit Gregor Zöllig Dramaturgie Claudia Lowin
Mit Oliver Baierl, Omar El-Saeidi, Julia Friede, Lukas Graser, Charlotte Puder, Guido Wachter, Thomas Wolff, John Wesley Zielmann; und Band
Weitere Vorstellungen im September 17.09., 19.09., 29.09., 30.09