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Theater Bremen: „Schloss Rosmersholm“ nach Henrik Ibsen

Premiere am 8. November 2019 um 20 Uhr im Kleinen Haus

Schier endlos scheint die Einsamkeit des Fjords zu sein, hier lebt der ehemalige Pastor Johannes Rosmer in einem viel zu großen Gutshaus. Still ist es, eigentlich ein Geisterhaus: wenig Gegenwart, viel Geschichte, kaum Zukunft. Geheimnisse der Vergangenheit lauern, Lebenslügen wollen aufgedeckt werden, alte Lieben können nicht gehen, neue nicht erblühen. Rosmer sucht dort, nach dem Selbstmord seiner Frau Beate, mit Rebecca West nach einem Leben jenseits der Konventionen. Doch die gesellschaftlichen Fänge halten ihn fest.

 

„Man soll sich nicht ständig selbst betrügen, man muss wenigstens einmal im Leben der Wahrheit ins Gesicht sehen.“ (Anton Tschechow) — Es ist still im alten Herrenhaus Rosmersholm. Johannes Rosmer, kinderlos und verwitwet, bewohnt es als letzter Vertreter der Familie. Ein Geisterhaus: wenig Gegenwart, viel Geschichte, kaum Zukunft. Die Schatten der Vergangenheit hocken in den Ritzen und warten nur darauf, ihre Sprengkraft zu entfalten, damit schuldhafte Verstrickungen, Versäumnisse, Lebenslügen ans düstere Licht des maroden Gebäudes gebracht werden. Nicht nur die Geschichte von Rosmer, der seine einstige Liebe verlor und seine neue Liebe nicht leben kann, lauert im verwaisten Landsitz. Bei Regisseur und Autor Armin Petras wird Rosmersholm zum lebendigen Spukschloss für zahlreiche Ibsenfiguren, deren Mechanismen des Unglücks sich zu gleichen scheinen. Nora, Hedda, Borkmann, Stockmann bevölkern die Stille. Es könnte laut werden auf Rosmersholm.

In diesem Szenario lässt Regisseur Armin Petras die Geister streifen und spürt mit ihnen der Frage nach, warum man im Leben oft so wenig riskiert.

Armin Petras studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Als Oberspielleiter war er am Theater Nordhausen sowie als Hausregisseur am Schauspiel Leipzig engagiert. Von 1999 bis 2002 war er Schauspieldirektor am Staatstheater Kassel, im Anschluss daran wurde er als Hausregisseur am Schauspiel Frankfurt engagiert und leitete dort drei Jahre die Spielstätte in der Schmidtstraße. Im Jahr 2006 übernahm er die Intendanz am Maxim Gorki Theater Berlin. In den Spielzeiten 2013/14 bis 2017/18 leitete er als Intendant das Schauspiel Stuttgart. Neben seiner inszenatorischen Tätigkeit ist Petras auch als Autor von Bühnenstücken unter dem Pseudonym Fritz Kater bekannt. Für sein Stück „zeit zu lieben zeit zu sterben“ wurde er 2003 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet. Für sein Gesamtwerk erhielt Fritz Kater 2008 den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis. Petras ist seit der vergangenen Spielzeit Hausautor und Hausregisseur am Theater Bremen. Er inszenierte in den vergangenen Spielzeiten im Musiktheater bereits „Anna Karenina“,  „Lady Macbeth von Mzensk“ und „Die tote Stadt“, außerdem lieferte er das Libretto für die spartenübergreifende Musiktheaterproduktion „Wahlverwandtschaften“ in der Regie von Stephan Kimmig, im Schauspiel gab er 2018 seinen Einstand mit „Love you, Dragonfly“ und „Lulu – Ein Rock-Vaudeville“.

Im November 2019 wird  Fritz Kater für sein Stück „Love you, Dragonfly“ der Ludwig-Mülheims-Theaterpreis verliehen.

Regie:                                                Armin Petras
Bühne:                                              Peter Schickart
Kostüme:                                           Cinzia Fossati
Musik:                                               Miles Perkin
Dramaturgie:                                    Simone Sterr

Mit:                                                    Alexander Angeletta, Annemaaike Bakker, Manolo Bertling, Lisa Guth, Ferdinand Lehmann, Miles Perkin, Julischka Eichel, Simon Zigah

Sonntag, 10. November 2019, 18:30 Uhr
Freitag, 15. November 2019, 20:00 Uhr
Sonntag, 17. November 2019, 18:30 Uhr
Mittwoch, 27. November 2019, 20:00 Uhr
Sonntag, 08. Dezember 2019, 18:30 Uhr
Mittwoch, 11. Dezember 2019, 20:00 Uhr
Freitag, 20. Dezember 2019, 20:00 Uhr 

Das Bild zeigt  Henrik Ibsen

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