Tom Waits war und ist ein Grenzgänger, ein Künstler, der das Leben ohne Rücksicht auf die Spuren lebt, die sich tief in den eigenen Charakter und seine Kunst eingraben. Waits’ Stimme ist vom Rauch der Zigaretten und von der Härte der Drinks gezeichnet, viele Inhalte seiner Songs haben ihre Wurzeln dort, wo die Entwurzelten hausen, wo sich Hoffnungslosigkeit an Bars und in Rinnsteinen verläuft. Tom Waits ist eine andere Generation als der belgische Chansonnier, aber er ist ebenso wenig wirklich dort angekommen, wohin ihn der Erfolg seiner Kunst eigentlich gebracht hat. Trotz mit höchsten Auszeichnungen, „Grammies“ und „Golden Globe“ dekorierten Weltruhms, trotz verdienter Millionen und des erreichten Kultstatus’, trotz der maßgeblichen Mitwirkung in Filmen wie „Down by Law“, „Mystery Man“, „Bram Stokers’s Dracula“ oder „Short Cuts“, trotz der viel gerühmten Kreation von „The Black Rider“ für Robert Wilson am Hamburger Thalia Theater – er ist ein „enfant terrible“ und bleibt dem Image des kompromisslosen Sonderlings konsequent treu.
“Green Gras”, “Martha” oder “The Road to Peace” - diese und andere legendäre Songs waren für Ballettdirektor Lode Devos der Ausgangspunkt für seine choreografische Recherche. Entlang des Werkes von Waits ging Lode Devos auf die Suche, die besondere Faszination, die von Tom Waits und seinen Songs ausgeht, auf die Bühne des Schauspielhauses zu bringen. Songs über die Liebe, die Sehnsucht und die Einsamkeit bilden das Fundament dieser Recherche - ebenso wie die Songs, in denen sich Tom Waits mit den Themen Gewalt und Krieg und Religion auseinandersetzt.
Die Songs von Tom Waits, Texte aus seiner Biografie und aus den Werken anderer Autoren dieser Epoche fügen sich zusammen zu einem Abend über das Leben, wie Tom Waits es sieht.
Erstmals arbeiten für diese Inszenierung Ballett und Schauspiel zusammen: das Ballett Chemnitz und der Schauspieler Marius Marx gehen gemeinsam daran, in Choreografie, Musik und Wort dem Kosmos “Tom Waits” auf die Spur zu kommen.
Der Choreograf Lode Devos
Lode Devos begann im Alter von sieben Jahren seine Ballettausbildung am Königlichen Konservatorium in Kortrijk/Belgien, die er an der Königlichen Ballettschule Antwerpen und der Mudra Schule von Maurice Béjart in Brüssel fortsetzte. Seine Tanzlaufbahn startete er im Europaballett unter Leitung von George Donn und Kevin Haigen, außerdem war er Solist im Tanzforum Köln unter Leitung von Jochen Ulrich.
Mit dem Béjart Ballet Lausanne war Lode Devos auf internationalen Bühnen als Solotänzer in verschiedenen Rollen zu sehen, u.a. im „Ring um den Ring“, „Hamlet“, „Tod in Wien“, „Piaf“, „Pyramide“ und „Le Sacre du Printemps“.
Seit 1987 arbeitet Lode Devos auch als Choreograf und kreierte zahlreiche Tanzstücke, u.a. „Pas a Pas“, „Polaroid Camera“, „Fräulein Roméo“, „De Revolutionibus“, „Kiloweise Lebensglück“ und „Spiegel im Spiegel“. Seine Choreografie „Mixed Pickles“ wurde 1995 für den Tanzpreis Nordrhein-Westfalen nominiert. Von 2003 - 2006 war Lode Devos Co-Direktor und Choreograf am Tiroler Landestheater Innsbruck.
Seit der Spielzeit 2006/07 ist er Ballettdirektor der Theater Chemnitz. Neben Choreografien für Kinder und Jugendliche („Leo & Zoe“ nach Dominique Falda, „Karneval der Tiere“ mit Kindern aus Chemnitz und Umgebung) kreierte er hier die Tanzabende „Brel – Getanzte Chansons“, "Salon Rouge" und "Schwanensee" und schuf die Choreografie für „West Side Story“.
Choreografie: Lode Devos
Ausstattung: Christiane Devos
Es tanzen und spielen:
Jonathan Augéreau, Clément Bugnon, Marija Buschujewa, Ramona Capraro, Jonathan Aurélien Bruno Cadic, Elisenda Cladellas Parellada, Alisha Coon, Simone Elisabeth Elliot, Caroline Fabre, Armin Frauenschuh, Yuya Fujinami, Laure-Emmanuelle Le Garrec, Dimitri Genco, Anna Süheyla Harms, Anne-Frédérique Hoingne, Leslie Humbert, Solène Nusbaum, Jeronimo Romero Gonzalez, Felipe Rocha, Bert Uyttenhove, David Valencia, Danny Whiley - Tänzer/innen des Balletts Chemnitz
und
der Schauspieler Marius Marx