Der spanische Thronfolger Carlo liebt Elisabeth von Valois, die junge Frau seines Vaters, König Philipp. Sie war ursprünglich Carlos Verlobte, wurde dann jedoch aus politischen Gründen mit seinem Vater verheiratet. Carlo vertraut sich seinem Freund Posa an. Der beruhigt ihn und fordert ihn auf, sich für die Befreiung des von Spanien beherrschten Flandern einzusetzen. Als Carlo Elisabeth seine anhaltende Liebe gesteht, weist sie ihn pflichtbewusst ab. Prinzessin Eboli, eine Hofdame der Königin, die Carlo seit langem heimlich liebt, erfährt durch eine Verwechslung von dessen geheimer Leidenschaft für die Königin und sucht gekränkt nach einer Gelegenheit zur Rache. Als Carlo vergeblich versucht, seinen Vater zu Zugeständnissen an Flandern zu bewegen, kommt es zum Eklat. Erst Posa
kann Carlo davon abbringen, den König mit der Waffe zu bedrohen. Carlo wird inhaftiert, kommt aber mit dem Leben davon, anders als Posa, der durch seine Freiheitsliebe den allmächtigen Großinquisitor gegen sich aufgebracht hat.
Gleich mehrere Konfliktlinien durchziehen die Handlung von Schillers Don Carlos wie auch von Verdis großer Oper, die in ihrer späteren italienischen Fassung Don Carlo heißt. Zum einen erlebt der Zuschauer die tragische „verbotene“ Liebe des spanischen Infanten (Kronprinz) Carlo zu seiner Stiefmutter Elisabeth, die ihm einst als Braut versprochen war. Zum anderen verkörpert Carlos engster Freund Posa mit großem aufklärerischem Elan – und damit ganz ein Zeitgenosse Schillers – das Streben nach Freiheit und Menschenrecht.
Adressat der Forderung nach Linderung der unter spanischer Gewaltherrschaft leidenden Niederländer ist der spanische König Philipp II., der die im engeren Sinne tragische Figur der Oper ist. Er herrscht scheinbar allmächtig, doch sind auch seiner Herrschaft Grenzen gesetzt: Er kann die Liebe seiner Frau nicht erzwingen und muss sich der Macht der Kirche in Gestalt des Großinquisitors beugen, der über Leben und Tod auch von Königen und Prinzen entscheidet. Ein Stoff, der vielfältig Gelegenheit gibt, große Leidenschaften und Auseinandersetzungen mit subtilsten musikalischen Mitteln auf die Bühne zu bringen.
Text von Joseph Méry und Camille Du Locle
nach Friedrich Schillers Drama (UA Paris 1867)
Italienische Version in vier Akten von Achille de Lauzières,
Angelo Zanardini und Antonio Ghislanzoni (UA Mailand 1884)
In italienischer Sprache mit Übertiteln
Musikalische Leitung Manlio Benzi
Bühnenbild / Kostüme / Licht Stefano Poda
Mit Georg Zeppenfeld* (Philipp II.); Albert Pesendorfer* (Philipp II.); Vazgen Ghazaryan (Philipp II.,
König von Spanien); Ilia Papandreou (Elisabeth von Valois); Richard Carlucci (Don Carlos, Infant von
Spanien); Dariya Knyazyeva (Prinzessin Eboli); Kartal Karagedik (Rodrigo, Marquis von Posa); Jörg Rathmann / Jannes Philipp Mönnighoff** (Graf von Lerma); Daniela Gerstenmeyer / Akiho Tsujii** (Tebaldo / Stimme a.d. Höhe); Tobias Schäfer (Herold); Vazgen Ghazaryan / Gregor Loebel (Großinqusitor); Gregor Loebel (Mönch); Nils Stäfe* / Michael Borth*** / Johannes Leuschner*** /
Gonzalo Simonetti* / Dessislav Popov / Hao En Xing*** (Sechs Flandrische Deputierte)
Opernchor des Theaters Erfurt
Philharmonisches Orchester Erfurt
* Gast, ** Opernstudio, *** HS für Musik Franz Liszt Weimar
Weitere Aufführungen:
Sa, 28.09. | Fr, 11.10. | So, 03.11. | Sa, 23.11. | So, 08.12.2013 |
Fr, 07.03. | Mi, 09.04. | Sa, 04.05.2014
Karten und Informationen unter www.theater-erfurt.de und Telefon 0361 22 33 155.