Alleinsein ist der einzigmögliche Zustand für ihn. Mehr als vier Tage mit einer Frau hält er nicht aus, dann hat er wieder Sehnsucht nach seinen Turbinen. Auf einem Flug nach Venezuela muss sein Flugzeug notlanden. Hencke, ein junger Deutscher fällt ihm auf, der, wie sich herausstellt, der Bruder seines früheren Studienfreundes Joachim ist. „Wieso Fügung?“, resümiert Faber. „Ich gebe zu: Ohne die Notlandung …wäre alles anders gekommen; ich hätte diesen jungen Hencke nicht kennengelernt, ich hätte vielleicht nie wieder von Hanna gehört, ich wüsste heute noch nicht, dass ich Vater bin…Vielleicht würde Sabeth noch leben. Ich bestreite nicht: Es war mehr als ein Zufall, daß alles so gekommen ist, es war eine ganze Kette von Zufällen.“
Denn Faber muss sich gerade der heiratswütigen Ivy in New York erwehren. Um ihr früher zu entkommen, tritt er seine nächste Reise nach Europa nicht wie geplant per Flugzeug, sondern mit dem Schiff an. An Bord lernt er das junge Mädchen Elisabeth kennen, das ihn mehr und mehr bezaubert. Sie ist das ganze Gegenteil von ihm: jung, lebhaft, verträumt, belesen, kulturinteressiert. Beide fühlen sich trotz des großen Altersunterschieds zueinander hingezogen. Faber wird auf merkwürdige Weise an seine Jugendliebe Hanna erinnert. Doch jegliche Verdachtsmomente, dieses Mädchen könne vielleicht sein Kind sein, rechnet er sich mit messerscharfem Verstand einfach weg…
Fünf Monate dauert die glücklichste und zugleich tragischste Zeit seines Lebens. Am Ende ist seine Existenz auf den Kopf gestellt und die seiner liebsten Menschen zerstört. Faber schreibt einen Bericht, um zu begreifen, was geschah und er ahnt, wie falsch es war, sich immer etwas vorzumachen und vor sich selbst davon zu laufen.
Als das Kulturjournal des NDR unter seinen Zuschauern eine Umfrage zum Thema: „Welches Buch hat mich verändert“ startete, landete Max Frischs Roman „Homo faber“ aus dem Jahre 1957 auf dem ersten Platz. Tatsächlich lässt einen dieser Bericht des Technikers Walter Faber lange nachdenklich zurück. Und man wird, wenn man sich einmal damit beschäftigt hat, die unglaubliche Geschichte über diesen „verhinderten Menschen“ und sein „versäumtes Leben“ – so beschrieb Max Frisch es selbst - niemals wieder vergessen.
Bühnenfassung von Peggy Mädler
Regie: Axel Vornam
Ausstattung: Tom Musch
Dramaturgie: Stefanie Symmank
Mit: Judith-Lilly Raab (Ivy/ Stewardess), Luise Schubert (Elisabeth Piper), Sabine Unger (Hanna Piper, geb. Landsberg); Stefan Eichberg (Walter Faber), Joachim Förster (Marcel/ junger Mann/ Techniker), Frank Lienert-Mondanelli (Professor O./ Mr. Williams), Sebastian Weiss (Herbert Hencke/ Lajser Lewin)