Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Theaterfestival „Siegener Biennale“Theaterfestival „Siegener Biennale“Theaterfestival...

Theaterfestival „Siegener Biennale“

vom 10. April bis 2. Mai 2009 im Siegener Apollo-Theater

 

"Vom Verlieren" handelt dieses Theaterfest, von den großen und kleinen Untergehern, den grandios Scheiternden, die womöglich die wahren Gewinner sind. Unter diesem Motto versammeln sich die wichtigsten deutschsprachigen Bühnen im Siegener Apollo-Theater - mit ihren bedeutendsten Inszenierungen

Jeden Tag Theater, allerdings ein anderes als im sogenannten „richtigen Leben“. Und vor dem Apollo-Theater steht ein Zelt, in dem das Dionysische, das Kulinarische, das Weinselige Raum findet. Und wenn auf der großen Bühne die Vorstellung des kommenden Tages vorbereitet wird, findet der tägliche Auftritt im Zelt statt. Oder anderswo „Out of Apollo“…

 

Gast-Bühnen aus Berlin (Deutsches Theater und Schaubühne), Essen (Grillo-Theater), Hannover (Schauspiel Hannover), Köln (Schauspiel Köln), München (Münchner Kammerspiele) und Salzburg (Landestheater) erzählen auf der großen Bühne in preisgekrönten, gelungenen Inszenierungen „vom Verlieren“, von einigen der großen Verlierer, welche in Scharen die dramatische Weltliteratur bevölkern:

 

Hiob, der Verlust um Verlust erleidet und deshalb seinen Gott, mit dem er per Du ist, heftig in’s Gebet nimmt; Willy Loman, der „Handlungsreisende“, der wider alle Wirklichkeit am „amerikanischen Traum“ festhält bis in den selbst gewählten Tod; Moritz Stiefel, ein tiefsinniger heutiger Jüngling in „Frühlings Erwachen!“, der wie seine Kumpels keinen Raum in Gesellschaft und Leben für sich finden kann; Medea, die Jason zum „Goldenen Vlies“ verhilft, dem geliebten Griechen in seine Heimat folgt, schließlich – als Fremde ausgegrenzt und verlassen – die gemeinsamen Kinder tötet im Liebeshass; Carmen, die – den Augenblicks-Wahrheiten der Leidenschaft folgend – sich selbst und die sie Begehrenden ins Verderben liebt; Woyzeck, das unterdrückte „Subjekt“, der das Letzte, was ihm bleibt – die Geliebte – verliert und mordet; Faust, der Intellektuelle, der – „immer strebend sich bemühend“ – mithilfe eines Teufels das Gefühl von Leben erfahren will und vom „Himmel durch die Welt zur Hölle“ geht; Onkel Wanja, der nach nichts mehr strebt, es sich gemütlich macht im Leid und – nach dem Versanden eines groß gemeinten Aufbruchs

– wieder heimkehrt in die anästhesierende Kraft des Alltags.

 

Wichtige Regisseure des deutschen und internationalen Theaters – Johan Simons, Luc Perzeval, Nuran David Calis, Karin Beier, David Bösch oder Jürgen Gosch – haben den Aufführungen ihre individuelle Handschrift eingeprägt. Ein gemeinsamer Ton durchzieht die versammelten Bühnenwerke: Sie sprechen uns als Heutige an, ohne ihre Herkunft aus der Vergangenheit zu verleugnen, gehen nahe, ohne ihre Fremdheit zu verlieren, sind auf unsentimentale Weise berührend.

 

Die Stücke:

 

"Hiob" (Münchner Kammerspiele, Regie: Johan Simons)

"Tod eines Handlungsreisenden" (Schaubühne, Regie: Luk Perceval)

"Frühlings Erwachen!" (Schauspiel Hannover, Regie: Nuran D. Calis)

"Das goldene Vlies" (Schauspiel Köln, Regie: Karin Beier)

"Carmen" (Salzburger Landestheater, Inszenierung: Peter Breuer)

"Woyzeck" (Schauspiel Essen, Regie: David Bösch)

"Onkel Wanja" (Deutsches Theater Berlin, Regie: Jürgen Gosch)

 

Alle Termine des Hauptprogramms im Spielplan auf www.apollosiegen.de

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑