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Theaterprojekt nicht gewalttätig: Schauspiel Hannover weist Diffamierungen und Fehlinformationen über das Projekt „Republik Freies Wendland – Reaktiviert“ zurück

„CDU-Fraktion fordert Aufklärung der Vorgänge im ,Hüttendorf’ am Ballhofplatz“ – unter dieser Überschrift versucht die CDU-Landtagsfraktion erneut, Fehlinformationen über das Theaterprojekt „Republik Freies Wendland – Reaktiviert“ zu verbreiten und es in Misskredit zu bringen.

In einer Pressemitteilung vom 03.11.2010 heißt es, die Aktivitäten auf dem Ballhofplatz seien „offensichtlich voll aus dem Ruder gelaufen und wurden von radikalen Gruppen missbraucht“.

 

Diese Behauptungen weist das Schauspiel Hannover als Veranstalter mit aller Entschiedenheit zurück. Der Tortenwurf auf den Grünen-Politiker Jürgen Trittin am Rande einer Diskussionsveranstaltung am 22. September, auf den die CDU hier offensichtlich anspielt, war die Aktion eines bis heute nicht identifizierten Einzeltäters. Dass es, laut CDU-Pressemitteilung, „während dieser Veranstaltung zu gewalttätigen Attacken unter anderem auf (...) Jürgen Trittin gekommen“ sei, ist schlichtweg falsch. Bei dem Angriff auf Jürgen Trittin handelte es sich um einen Einzelfall, weitere „Attacken“ auf andere Personen hat es nicht gegeben. Im übrigen wurde das Ermittlungsverfahren zu dem Vorfall eingestellt, weil es sich bei dem Angriff laut Staatsanwaltschaft weder um versuchte Körperverletzung noch um Sachbeschädigung gehandelt hat.

 

Auch die Behauptung, „Teilnehmer der Veranstaltung“ hätten sich „mit dem Angreifer solidarisiert“, ist falsch. Eine einzige Person – Hanna Poddig, die Gesprächspartnerin von Jürgen Trittin auf dem Podium - hat es abgelehnt, sich von der Aktion zu distanzieren; solidarisiert hat sie sich damit jedoch nicht. Im übrigen wurde sie daraufhin umgehend von ihrer Aufgabe als Workshopleiterin entbunden.

 

Das Schauspiel Hannover hat den Angriff noch in der Nacht des 22. September in einer Pressemitteilung scharf verurteilt und sein Unverständnis gegenüber der Haltung von Hanna Poddig klar zum Ausdruck gebracht.

Zum Vorwurf, während der gesamten Veranstaltung seien Materialien der Anti-AKW-Bewegung ausgelegt worden, „darunter auch solche, die offen zu Gewalt aufrufen“, erklärt das Schauspiel: Sowohl Projektleitung als auch Theaterleitung haben von Anfang an das Motto „Keine Gewalt“ bzw. „Keine Aufforderung zur Gewalt“ ausgegeben und entsprechendes Material immer wieder aus dem Camp entfernt. Es wurden dafür jedoch keine Überwachungsmaßnahmen angewandt, die dem Geist des Projekts widersprochen hätten. Die Atmosphäre auf dem Ballhofplatz während des neuntägigen Projekts war durchgehend friedlich, wie alle Teilnehmer und Besucher bestätigen können.

 

Die CDU-Landtagsfraktion fordert weiterhin: „Die Menschen in Niedersachsen haben ein Recht darauf zu erfahren, was für Veranstaltungen mit ihren Steuergeldern – zumal in Zeiten knapper finanzieller Ressourcen – bezahlt werden.“ Dieser Forderung schließt sich das Schauspiel gern an und ist bereit, alle Fakten darüber zur Verfügung zu stellen. Die Hälfte der Mittel – ca. 30.000 Euro – stammen übrigens von der Kulturstiftung des Bundes, die dieses Projekt für besonders unterstützenswert hält. Das Theater ist überzeugt davon, dass diese Steuergelder gut angelegt sind. Die jugendlichen Teilnehmer haben in den neun Projekttagen viel über Demokratie und Politik gelernt und ihr Bewusstsein geschult.

 

Das Projekt „Republik Freies Wendland – Reaktiviert“ fand vom 18. bis 26. September 2010 auf dem Ballhofplatz in Hannover statt.

 

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