Rund zwei Stunden lang besteht die seltene Möglichkeit, bei den Vorbereitungs- und Probenarbeiten eines der bedeutendsten Musiktheaterbühnen der Welt zusehen zu dürfen: Wer beispielsweise miterleben möchte, welche szenischen Unterweisungen Sänger wenige Tage vor eine Vorstellung von Rossinis Il barbiere di Siviglia erhalten, ist am Tag der offenen Tür herzlich in den Orgelsaal des Hauses eingeladen. Diejenigen, die eher an musikalischer Detailarbeit interessiert sind, sollten im Gustav Mahler-Saal bei der Orchesterprobe mit Sängersolisten, auf der Probebühne 2 bei den öffentlichen Sänger-Korrepetitionen oder bei der Chorprobe auf der Eberhard Waechter-Bühne vorbeischauen. Darüberhinaus werden einige alte Aufführungs-Partituren aufgelegt, in denen die unterschiedlichsten privaten Eintragungen berühmter Dirigenten und Musiker nachzulesen sind. Auch für die jüngeren und jüngsten Besucher ist gesorgt: Auf der Carlos Kleiber-Probebühne wird die Opernschule der Wiener Staatsoper unter anderem Teile aus Puccinis La Bohème neu einstudieren – und anwesende Kinder zum Mitsingen einladen. Tanzfreaks kommen selbstverständlich ebenso auf ihre Rechnung, sei es beim Ballett-Training im Großen Ballettsaal oder bei speziellen Videovorführungen und Ballettkostümausstellungen im benachbarten Konversationszimmer. Doch auch die übrigen Präsentationen der Kostümabteilung, Sonderattraktionen der Maskenbildner wie ein öffentliches Show-Schminken oder die Zurschaustellung diverser technischer Bühnengeräte gehören zum reichhaltigen Programmangebot. Wer gerne auf Tuchfühlung mit Ensemblemitgliedern gehen möchte, darf die von KS Herwig Pecoraro moderierten Künstlergespräche im Marmorsaal nicht versäumen, denn hier sind Fragen seitens des Publikums nicht nur akzeptiert sondern geradezu gewünscht!
Den Abschluß der Veranstaltung bildet eine ca. 20minütige Technikshow auf offener Bühne: Da die Wiener Staatsoper über eine der international modernsten Bühnenmaschinerien verfügt, die selbst erfahrene Theaterfachleute immer wieder in Staunen versetzt, dürfte deren Demonstration mit Sicherheit einer der Höhepunkte werden.
Um möglichst vielen den Besuch dieses Tages der offenen Tür zu ermöglichen, bietet die Wiener Staatsoper zwei Termine an: einen am Nachmittag (16.45) und einen am Abend (19.00) – das Programmangebot ist natürlich jeweils im wesentlichen identisch. Abgerundet werden das Angebot durch den Abverkauf von Fotos, Büchern, CDs und Souvenirartikeln.
Wer das Staatsopernmuseum (Hanuschgasse 3) noch nicht besucht hat, sollte dies zumindest an diesem Tag zwischen 10.00 und 21.00 unbedingt nachholen. Zumal vom Kurator des Museums, Chefdramaturg Peter Blaha, drei Sonderführungen angeboten werden (15.30, 17.30, 19.30). Sowohl für das Staatsopernmuseum als auch für den Tag der Offenen Tür besteht am 2. September übrigens freier Eintritt. Für letzteren sind lediglich kostenlose Karten erforderlich, die seit 26. August an allen Vorverkaufsstellen erhältlich sind.
Um 21.00 beschließt schließlich die Präsentation der neuen Fassadenanstrahlung der Wiener Staatsoper diesen abwechslungsreichen Saisonauftakt. Unter Anwesenheit zahlreicher Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur, der Sponsoren des Projektes (Targetti und Gebrüder Thonet Vienna) wird Direktor Holender die neue Beleuchtung unter dem Motto ALLES LICHT! feierlich in Betrieb nehmen. Zu den Klängen von Verdis Triumphmarsch aus Aida, der den Herbert von Karajan-Platz, den Opernring und die Operngasse erfüllen wird, wird das neue Highlight an der Ringstraße, die eigens dafür gesperrt wird, in einer ca. 20 Minuten dauernden Präsentation stufenweise, mit immer neu hinzukommenden beleuchteten Elementen erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Der Zeitablauf
16.45 – 18.30 Tag der offenen Tür / Nachmittagstermin
19.00 – 20.45 Tag der offenen Tür / Abendtermin
20.45 – 21.30 Sperre des Opernrings vor der Wiener Staatsoper
20.45 – 21.00 Eintreffen des Publikums auf dem Herbert von Karajan-Platz und dem Opernring vor der Wiener Staatsoper
ca. 21.00 – ca. 21.20 Präsentation der neuen Fassadenanstrahlung