Gemeinsam erleben sie die ersten Schmetterlinge im Bauch und die Schwierigkeiten um den ersten Kuss. Und dabei ist sie genauso unsicher wie er, obwohl doch alle immer dachten, sie wäre schon viel weiter. Alles ist neu, alles ist auf einmal anders. Die Welt gerät aus den Fugen. Erwartungen, Sehnsüchte und Ängste vermischen sich, denn alles geschieht
zum 1. Mal. Und niemand ist da, den man fragen, dem man sich mitteilen kann.
Jule und Finn entdecken neue Welten für sich. Wären da nur nicht der Vater,
Adrian aus der Fussballmannschaft und all die anderen, die neugierig, neidisch, erwartungsvoll, besorgt, enttäuscht das Geheimnis der beiden verfolgen. Wenige Worte werden zum Verrat. Für Frank ist der Umzug auch ein Neubeginn. Neue Begegnungen treten neben die väterlichen Pflichten und lassen ihn Energien entwickeln, die seinen Sohn Finn überraschen. Doch die eigene Jugend holt ihn auch ein.
Jutta Seidel hat die Enttäuschungen, Sehnsüchte, Ängste der eigenen Jugendzeit aufbewahrt und bietet sie neben Eis, Kondomen, Schokolade und Schnaps an, was ihren Kiosk zu einer „Liebestankstelle“ werden lässt. Als der Verräter ihrer Jugendliebe vor ihr steht, muss sie entscheiden. Ohne sich von der hysterisch geführten Debatte über die „Sexualmoral“ der heutigen Jugend anstecken zu lassen, geht Eva Rottmann in ihrem neuen Stück Fragen nach, die Jugendliche und Erwachsene in diesem Zusammenhang beschäftigen. Wie findet man inmitten der stark erotisch aufgeladenen Bilderwelt der Gesellschaft zu einer individuellen sexuellen Identität und Reife? Welche Vor-Bilder haben Jugendliche im Kopf, wenn sie an Sex denken? Inwiefern prägen Musikvideos von 50 Cent, Rihanna und Co., aber auch das Verhalten der Erwachsenen ihre Auffassung von Erotik und Körper? Sich entwickelnde Vorstellungen vom Zusammenleben, von Gemeinsamkeit stehen in einem engen Zusammenhang mit der Entwicklung der eigenen Identität. Welche Rolle können, müssen Erwachsene im Umfeld dabei wahrnehmen?
Ein Stück über die erste und eine späte Liebe und über Gefühle, die wiederkehren, egal, ob man 13, 17, 34, 47 oder 76 Jahre alt ist.
Eva Rottmann wurde 1983 in Würzburg geboren. Ihr erstes Theaterstück „Eidechsen und Salamander“ entstand im Rahmen der von der astej ausgerichteten Werkstatt „Schreiben für die Bühne, 4. Jahrgang“ und wurde im Oktober 2008 mit dem „Kathrin-Türks-Preis“ des Landestheaters Burghofbühne Dinslaken und 2009 mit dem Jugenddramatikerpreis des Festivals „Kaas & Kappes“ ausgezeichnet. 2008/09 nahm sie am Stück Labor Basel teil und erhielt den Publikumspreis für ihr Stück „Skills“. 2001 – 2005 studierte sie an der heutigen Zürcher Hochschule der Künste Theaterpädagogik und war in der Spielzeit 2009/10 als Theaterpädagogin
am Schauspielhaus Zürich engagiert. Mit „Unter jedem Dach (ein ach)“ war sie zum Heidelberger Stückemarkt 2010 eingeladen, wo sie für diese
Arbeit mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde. Die Uraufführung fand 2010 am Theater Heidelberg statt. Radio DRS strahlte es als Hörspiel im April 2011 aus. Ebenfalls im Mai findet die Uraufführung von „die mich jagen“ im Theater Baden-Baden statt.
„Blauer als sonst“ entstand als Auftragswerk für das Junge Schauspielhaus Zürich, im Rahmen des europäischen Theaternetzwerkes „platform 11+“.
Regie Steffen Pietsch,
Bühne und Kostüme Anne Weiler,
Musik Nicolas Dauwalder,
Dramaturgie Petra Fischer,
Theaterpädagogik Fabian Gysling und Anesta Mocker
Mit Anna-Katharina Diener, Fabian Müller, Thomas Mathys und Oriana Schrage
Ab 12 Jahren