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URAUFFÜHRUNG: "Dänische Delikatessen" von Florian Battermann und Jan Bodinus, Theater Heilbronn

Premiere am 20. September 2012, 20 Uhr, Komödienhaus. -----

Da soll noch mal einer sagen, die Engländer sind Meister des schwarzen Humors. Die Dänen, dieses sympathische Volk hoch im Norden, können es mindestens genauso gut: Dunkelschwarz ist der Witz des Theaterstücks „Dänische Delikatessen“, das 2011 nach dem gleichnamigen Film des großen Dänischen Filmemachers Anders Thomas Jensen entstanden ist, der 2003 in die Kinos kam.

Jetzt ist es erstmals auf der Theaterbühne zu sehen. Das Theater Heilbronn hat die Rechte für die Uraufführung erhalten und eröffnet mit diesem Stück im Komödienhaus die Theatersaison. Es geht in diesem moralisch so gar nicht korrekten Theaterstück um zwei liebenswerte Verlierertypen, die mit der Eröffnung einer eigenen Metzgerei ihr Glück machen wollen.

 

Svend und Bjarne eröffnen endlich ihre eigene Metzgerei. Ein schickes Schild prangt über dem Laden, Visitenkarten mit goldenen Schweineköpfen sind gedruckt und die selbst gebratenen Bouletten duften als Probierhappen auf der Theke. Nur die Kunden fehlen. Die halten lieber Holger Holgersson, dem alten Chef von Svend und Bjarne, und seinen Rothirschwürsten die Treue. Holgersson lässt es sich nicht nehmen, im Laden seiner früheren Mitarbeiter vorbei zuschauen und sich über sie lustig zu machen. Den letzten Stoß will er ihnen verpassen, als er bei den beiden Huhn in Marinade für die wichtigsten Leute der Stadt noch für den gleichen Abend bestellt. Doch dieses „Huhn in Marinade“ kommt bei den Besuchern so gut an, dass sich Svend und Bjarne von nun an vor lauter Andrang nicht mehr retten können. Der Laden brummt, die Zeitung und sogar das Fernsehen berichten darüber. Keiner der Kunden ahnt, was er da wirklich zu sich nimmt…

 

Das Stück lebt von verdrehten Dialogen, köstlichen Missverständnissen und seinen unbeholfenen, widerspenstigen Charakteren. Neben Svend (Oliver Firit) und Bjarne (Sebastian Weiss) komplettieren noch Bjarnes Bruder Aigil (Peter Volksdorf), der nach sieben Jahren wieder aus dem Koma erwacht, und Bjarnes heimliche Flamme Astrid (Luise Schubert), eine Bestatterin, das schräge Ensemble.

Regisseur Gerald Gluth-Goldmann, der in Heilbronn bereits „Agent im Spiel“ inszeniert hat, wünscht sich, dass man Sympathie für diese kruden Charaktere, denen das Leben bisher immer nur in den Hintern gekniffen hat, empfindet. Es sind große, schöne Theaterfiguren, die er hier gemeinsam mit den Darstellern entwickeln darf. Bühnen- und Kostümbildner Martin Fischer, der im Komödienhaus bereits „Shakespeares sämtliche Werke – leicht gekürzt“ ausgestattet hat und auch für die Bühne der Eröffnungsinszenierung im Großen Haus „Wie im Himmel“ verantwortlich zeichnet, baut eine charmante Metzgerei mit Originalutensilien auf die Bühne. Blitzschnell können aber Szenenwechsel hin zum Friedhof oder zu anderen Orten der Kleinstadt vorgenommen werden. Als Dramaturg ist Johannes Frohnsdorf neu im Team des Theaters Heilbronn.

 

Regie: Gerald Gluth-Goldmann

Ausstattung: Martin Fischer

Dramaturgie: Johannes Frohnsdorf

 

Mit: Sylvia Bretschneider (Tina/ Krankenschwester); Luise Schubert (Astrid/ Susann/ Reporterin); Oliver Firit (Svend), Sebastian Weiss (Bjarne); Till Schmidt (Holger Holgersson/ Elektriker); Peter Volksdorf (Aigil, Handwerker u.a)

 

Weitere Spieltermine: 22.09.; 27.09.;28.09.; 05.10.;06.10.;12.10.;14.10.(15 Uhr) ; 18.10.; 24.10.; 27.10.; 06.11.; 09.11.

Mit Ausnahme des 14. Oktober ist der Vorstellungsbeginn immer um 20 Uhr

 

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