„Also man soll die Vorhaut ja nicht in den Mist werfen, sondern die gibt man der Erde zurück. Es ist ja irgendwie so, so wie ein Begräbnis, wo man den Toten auch der Erde gibt, so ist die Vorhaut auch ein Teil des Menschen und den gibt man der Erde zurück. Und weil ich keinen Garten hab, hab ich die Vorhaut in einem großen Blumentopf in meiner Küche eingegraben.“
Aus: Der Junge wird beschnitten.
„Warum ist dir das so wichtig?“ Die Wiener Filmemacherin Anja Salomonowitz hat zahlreiche Interviews zur rituellen Beschneidung von kleinen Buben geführt. Die Erinnerungen und Meinungen von Müttern, Vätern, Medizinern und Philosophen verweben sich in Der Junge wird beschnitten. zu einem Theaterstück mit Musik. Zu Wort kommen auch Männer, die als Kind beschnitten wurden oder sich später selbst freiwillig beschneiden ließen – sei es in einem jüdisch, islamisch oder christlich geprägten Umfeld.
Anja Salomonowitz, bekannt für ihre künstlerischen Dokumentarfilme, lässt die Texte auf der Bühne von Kindern nachsprechen und singen: sechs größere Kinder, zwei kleinere – und eines noch, das sich hinter dem Vorhang versteckt. Die Kinder nehmen die Positionen von Erwachsenen ein, die im normalen Leben über ihre Köpfe hinweg diskutieren und entscheiden. Gemeinsam mit der Schauspielerin Karin Lischka tasten sie sich vor in eine Welt, die vielen fremd und manchen unheimlich ist.
Regie Anja Salomonowitz
Bühne und Kostüme Katharina Heistinger
Musik Bernhard Fleischmann
Projektionen Oleg Prodeus
Dramaturgie Roland Koberg
Recherche Angela Heide, Martin Knuhr, Tina Leisch, Miriam Tsekas
Casting Mirela Baciak
mit Karin Lischka, den Kindern Fanny Berner, Louize Brudermann, Simon Christian, Robert Czyszczon, Nathan Eckert, Oskar Fried, Mika Perner, Elizabeth Pritchard-Smith, Somya Rathee sowie dem Musiker Bernhard Fleischmann