Als kämen die Fremden grundlos „vom Mond“, kollidieren im sächsischen Tante Emma Laden erste und dritte Welt, eskalieren globale Konflikte und explodieren Gemüter und Leidenschaften. Die Bühne, der kleine schräge runde Mond ist der eigene Tellerrand, über den sich kein Gedanke erhebt.
Die Poesie Pier Paolo Pasolinis – ein Idol Klimkes ‒ lässt grüßen, ebenso wie seine Verteidigung des Humanen und eben auch der kleinen Leute.
Während Städte wie Dresden und Heidenau aktuell immer wieder mit Negativschlagzeilen in Verbindung gebracht werden, wagt das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau mit diesem Stück einen Schritt in die Gegenrichtung Sie birgt Sprengstoff zum aktuellen Thema Asyl und Migration.
Die Inszenierung wurde als Beitrag des Gerhart-Hauptmann-Theaters zum 9. Sächsischen Theatertreffen in Bautzen eingeladen.
Christoph Klimke: Klimke ist 1959 in Oberhausen geboren und wuchs in Kleve auf. Heute lebt er als Schriftsteller und Dramaturg in Berlin. Er schreibt Lyrik, Prosa, Essays und Theaterstücke. Letzten Veröffentlichungen sind „Unwiderruflich glücklich“ (Prosa, Berlin 2013), „Fernweh“ (Lyrik, Berlin 2013), „Dem Skandal ins Auge sehen. Pier Paolo Pasolini. Ein literarischer Essay“ (Berlin 2015) sowie das Schauspiel „Die 120 Tage von Sodom“, uraufgeführt 2015 an der Volksbühne Berlin. Am Theater und Orchester Heidelberg wurde sein Schauspiel „Sammlung Prinzhorn“ 2012 uraufgeführt. Christoph Klimke schrieb zudem die Opernlibretti für „Die Besessenen“ von Johannes Kalitzke, uraufgeführt 2010 am Theater an der Wien sowie „Das Holzschiff“ von Detlev Glanert, uraufgeführt 2010 an der Staatsoper Nürnberg. Er wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste Berlin, der Förderpreis Literatur des Landes Nordrhein-Westfalen und der Ernst Barlach Preis für Literatur. Christoph Klimke, der sich in seinem letzten Buch „Dem Skandal ins Auge blicken“ und seiner letzten Premiere an der Volksbühne Berlin mit „Die 100 Tage von Sodom" zu seinem Idol Pier Paolo Pasolini bekennt, spielt aktuell mit dessen Blick auf den Umgang mit dem Fremden.
Regisseur Hannes Hametner wurde 1971 in Leipzig geboren. Sein Studium der Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin beendete er mit der Inszenierung von Heiner Müllers „Anatomie Titus Fall of Rome“ an der Berliner Volksbühne im Jahr 1999. Es folgten inzwischen mehr als 40 Inszenierungen u. A. am Schauspiel Leipzig, Theaterhaus Jena, Theater für dramatische Kunst Moskau, Schauspielhaus Salzburg, Theater Magdeburg, Theater Konstanz, Theater Erlangen, Koblenz, Münster und an der Tribüne Berlin. Vielfach realisierte er Uraufführungen, wie von Durs Grünbein, Christoph Klimke und Daniela Dröscher und erhielt Beachtung durch seine Neuinterpretationen von Klassikern, wie Brechts „Mutter Courage“ in Münster oder Becketts „Warten auf Godot“ in Stendal. Hannes Hametner arbeitet zudem als Dozent für Schauspiel und Dramaturgie und führte Regie bei zahlreichen Hörbuchproduktionen. Zurzeit ist er als Dramaturg und Regisseur am Theater Vorpommern engagiert.
Hannes Hametner inszeniert nach „Schöne neue Welt“ (Schauspielhaus Salzburg), „Claus Peymann kauft Gudrun Ensslin neue Zähne“ und "Tiergartenstrasse 4“ (beide Tribüne Berlin) erneut eine Uraufführung von Christoph Klimke.
Regie: Hannes Hametner
Ausstattung: Beate Voigt
Dramaturgie: Kerstin Slawek
Musik: Jürgen Grözinger
Darsteller
Karl: Tilo Werner
Helga: Katinka Maché
Lars Ole: David Thomas Pawlak
Theater Zittau
Fr., 12.02., 19:30 Uhr
So., 14.02., 15:00 Uhr
Sa., 27.02., 19:30 Uhr