Yannick Haenel erzählt von der „Festung Europa“ und konfrontiert uns mit einer aufwühlenden Geschichte, die jedem passieren könnte. Sein Held ist ein französischer Bürger, der seinen festen Platz in der Gesellschaft hatte. Doch er verliert erst seine Arbeit, dann seine Wohnung und gerät auf die Seite derer, die nichts haben. Jean Deichel ist dreiundvierzig Jahre alt, als er in ein Auto zieht. Das Paris, das er nun entdeckt, ist eine ganz andere Stadt als die, die er bislang kannte. Es ist die Stadt der Immigranten. In Hinterhöfen sieht er seltsame Graffiti. So gerät er auf die Spur der „bleichen Füchse“, einer nach einer Gottheit der Dogon benannten Vereinigung von Immigranten aus Mali. Nachdem zwei Afrikaner von der Polizei gejagt wurden und in der Seine ertrunken sind, organisieren die „bleichen Füchse“ einen Protestmarsch durch Paris. Jean Deichel begeht einen Akt zivilen Ungehorsams und solidarisiert sich mit den „sans-papiers“…
Der französische Schriftsteller Yannick Haenel wurde 1967 in der Bretagne geboren. Seine Kindheit und Jugend hat er in verschiedenen Ländern Afrikas - in Niger, im Senegal und in Djibouti – verbracht. Heute lebt er in Paris.
Die Probleme der gesellschaftlichen Ausgrenzung und der Demütigung von Minderheiten sind in Frankreich durch die Solidarität mit Charlie Hebdo keineswegs beseitigt. Sie zu lösen ist die größte politische Herausforderung der Gegenwart. Dies ist die eindringliche Botschaft von Haenels aufwühlendem Roman, dem treffendsten Sittengemälde Frankreichs und unserer Zeit. (Thomas Hummitzsch)
Inszenierung und Bühnenbild — Tom Gerber
Kostümbild — Christine Haller
Dramaturgie — Peter Oppermann
Choreinstudierung — Frank Rosenberger
Mit:
Sergej Gößner
Henning Kallweit
Tobias Bode
Antonia Schirmeister
Jula Zangger
Jean-Claude Mawila a.G.