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Uraufführung: Die Neue Oper Wien bei den Bregenzer Festspielen

Richard Dünsers Kammeroper "Radek", wird am 12. August 06 um 20.00 Uhr im Rahmen der Reihe "Kunst aus der Zeit" der Bregenzer Festspiele auf der Werkstattbühne in der Regie von Gil Mehmert präsentiert. Es ist das insgesamt 4. Uraufführungsprojekt der Neuen Oper Wien in diesem Jahr,

“Radek”: Im Mahlstrom seiner Zeit

Eine Uraufführung von Richard Dünser

Seine Uraufführung feiert Richard Dünsers Kammeroper Radek am 12. August auf der Bregenzer Werkstattbühne. Karl Radek war einer der brillantesten Demagogen der kommunistischen Bewegung der 1920er und 30er Jahre. In ihm ist die Schreckensgeschichte des 20. Jahrhunderts personifiziert. Er verhilft den großen Massenmördern seiner Zeit - Hitler und Stalin - sehenden Auges zur Macht. In dieser Terrormaschinerie geht er selbst unter. "Radek stellt meine Abrechnung mit den grauenhaften Verbrechen und radikal gescheiterten Utopien des 20. Jahrhunderts dar, die sich bis heute auswirken und ohne die unsere Gegenwart kaum zu verstehen ist", macht Dünser seine Intentionen deutlich.

Mit Radek wollte der 1959 in Bregenz geborene Komponist eine Musik schaffen, die "auf den Hörer und Seher zugehen, Resonanz und soziale Relevanz erzielen, das Publikum als Partner gewinnen will, ohne sich anzubiedern". Für die szenische Umsetzung von Radek auf der Werkstattbühne zeichnet Gil Mehmert verantwortlich, Walter Kobéra leitet den

Wiener Concert-Verein, als Karl Radek ist der dem KAZ-Publikum bestens bekannte Georg Nigl zu sehen und zu hören.

Karl Radek wurde 1885 als Karol Sobelsohn in Lemberg geboren und zählte in den 1920er Jahren zu den führenden Köpfen der polnischen und deutschen Sozialdemokratie. Als Kritiker von Rosa Luxemburg schloss er sich nach seinem Ausschluss aus der SPD schon vor dem Ersten Weltkrieg Lenin an und wurde zu einem seiner engsten Vertrauten im Schweizer Exil. Später gehörte Radek als Mitglied des Zentralkomitees der KPdSU der Opposition um Trotzki an. 1927 wurde er aus der Partei ausgeschlossen und nach Sibirien verbannt. Nach Rückkehr und Selbstkritik war er ab 1929 als international geschätzter Journalist und Kulturfunktionär tätig. 1934 gab ein Prawda-Artikel von Karl Radek das Startsignal zur Vergöttlichung Stalins. Von 1936 bis 1938 kam es zu den drei Moskauer Schauprozessen, deren Hauptangeklagte die engsten Mitarbeiter Lenins aus der Zeit der Oktoberrevolution waren. Radek verfasste das Drehbuch zum zweiten Schauprozess, dessen Angeklagter er selbst war. Obwohl schuldig gesprochen, wurde er nur zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt, während der er 1939 starb.

Richard Dünser

Radek Uraufführung

Kammeroper in einem Prolog, 12 Szenen und einem Epilog

Libretto von Thomas Höft

Ein Auftragswerk der Bregenzer Festspiele und der Neuen Oper Wien

Uraufführung Bregenz: 12. August 2006, 20.00 Uhr

Weitere Vorstellung Bregenz: 13. August 2006, 20.00 Uhr

Spielort: Werkstattbühne der Bregenzer Festspiele

Einführungsgespräch jeweils um 19.00 Uhr mit Markus Greussing // ORF

Premiere Wien: 25. Januar 2007

Weitere Vorstellungen:

27., 28., 29. Januar 2007 // Halle E im Museumsquartier, Wien

18. April 2007 // Nederlands KamerOpera Festival in Zwolle, NL

Musikalische Leitung: Walter Kobéra

Inszenierung: Gil Mehmert

Ausstattung: Steffi Bruhn

Lichtdesign: Norbert Chmel

Karl Radek: Georg Nigl

Frau I: Rebecca Nelsen

Frau II: Anna Clare Hauf

Mann I: Bernhard Landauer

Mann II: Manfred Equiluz

Mann III: Stefan Cerny

Wiener Concert-Verein

Eine Koproduktion von Neue Oper Wien und KAZ - Kunst aus der Zeit // Bregenzer Festspiele

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