Es geht um das Ende des Fluchs, der auf dem Haus, den Nachkommen des Atreus steht. Eine furchtbare Familientragödie: Agamemnon, der König von Mykene, hatte seine Tochter Iphigenie geopfert. Deren Mutter Klytaimnestra hasst ihn dafür und ermordet ihren Mann und seine Geliebte Kassandra. Der Sohn Orest tötet daraufhin seine Mutter Klytaimnestra und deren Geliebten Aigisthos. Und jetzt geschieht das Ungeheure: Orest wird dafür nicht mit dem Tod bestraft, denn die Göttin Athene lässt Gnade walten, um den Fluch des Blutvergießens zu beenden.
Dies ist einer der ungeheuersten Augenblick unserer Kultur. Die wütenden Rachegeister, die Erinyen, verzichten auf das alte Recht der Rache. Viel zu wenig, wenn man sagte: „Geschildert wird die Entwicklung des antiken Rechtsverständnisses vom Prinzip der individuellen Rache hin zu einer geordneten Rechtsprechung.“ Denn das Entscheidende ist: die Idee, verzeihen zu können, die Idee der Vergebung. Von der klugen Göttin Athene belehrt verwandeln sich die wütenden Erinyen in die Eumeniden, die den Sterblichen Wohlgesinnten. Der Dichter Aischylos legt der Göttin Athene das wohl schönste Wortspiel aller Literatur in den Mund. Es gehe darum: Recht zu sprechen über vergossenes Blut. Das ist der Inhalt der europäischen Literatur schon seit Homer. Aber es geht auch darum: recht zu sprechen über vergossenes Blut. Und das heißt in der Dichtung: in aller Schönheit. Und das hat der Dichter Aischylos getan.
Regie: Simon Stone
Bühne und Kostüme: Alice Babidge
Mitarbeit Textfassung: Brangwen Stone
Dramaturgie: Tilman Raabke
Mit: Elisabeth Kopp, Anja Schweitzer, Lise Wolle / Torsten Bauer, Sergej Lubic, Henry Meyer, Moritz Peschke, Jürgen Sarkiss, Eike Weinreich, Michael Witte
SO, 02.02.2014 18:00 Uhr
FR, 07.02.2014 19:30 Uhr
SA, 08.02.2014 19:30 Uhr
MI, 12.02.2014 19:30 Uhr
MI, 05.03.2014 19:30 Uhr
SA, 05.04.2014 19:30 Uhr
SO, 04.05.2014 18:00 Uhr