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Uraufführung: "Drei Farben: Blau, Weiss, Rot" in den Münchner Kammerspielen

Premiere am 28. März 2009 um 19.30 Uhr im Schauspielhaus

Nach den Filmen von Krzysztof Kieslowski und Krzysztof Piesiewicz. In einer Fassung von Koen Tachelet

Ein pensionierter Richter sieht im Fernsehen den Bericht über ein Fährunglück.

Eine Handvoll Überlebende wird geborgen: Julie, Olivier, Dominique, Karol, Valentine und Auguste, Figuren aus Kieslowskis Filmtrilogie, die in der letzten Szene von Rot einen einzigen gemeinsamen Auftritt haben. Die drei Farben der Tricolore stehen bei Kieslowski für die drei zentralen Forderungen der französischen Revolution und des modernen Europas: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Nach dem Mauerfall scheinen diese Ideale im politischen Europa erreicht. Kieslowski sucht exemplarisch nach ihrer Umsetzung im Privaten.

Blau/Freiheit: Bei einem Autounfall, den sie selbst nur knapp überlebt, verliert Julie ihre Tochter Anna und ihren Mann Patrice, einen berühmten Komponisten. Nach ihrer Genesung erfährt sie, dass Patrice eine Geliebte hatte, die jetzt ein Kind von ihm erwartet. Julie versucht verzweifelt, alle Spuren der Vergangenheit auszulöschen, aber bestimmte Fragmente der Musik ihres Mannes gehen ihr nicht aus dem Kopf.

Weiß/Gleichheit: Der polnische Friseur Karol muss Paris verlassen, weil seine Frau Dominique sich von ihm scheiden lässt. Im postkommunistischen Polen kommt er schnell zu Reichtum, kauft eine nicht mehr identifizierbare Leiche und inszeniert seinen eigenen Tod. Er lockt Dominique nach Polen und sorgt dafür, dass sie für seine fingierte Ermordung ins Gefängnis kommt.

Rot /Brüderlichkeit: Die Studentin Valentine überfährt einen Hund. Sie lässt ihn verarzten und findet schließlich seinen Besitzer, einen alten, verbitterten Richter, der sein Leben damit verbringt, Telefongespräche seiner Nachbarn abzuhören. Einer dieser Nachbarn ist der

Jurastudent Auguste, mit dem Valentine später gemeinsam von einer havarierten Englandfähre gerettet werden wird.

15 Jahre nach Erscheinen des letzten Teils der Trilogie, 13 Jahre nach Kieslowskis Tod und in einer politischen Welt, die sich immer weniger frei, gleich und brüderlich zeigt, machen die Münchner Kammerspiele Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit erneut zum Gegenstand einer künstlerischen Untersuchung. Der niederländische Regisseur und Leiter des NTGent, Johan Simons, inszeniert zum zweiten Mal nach DIE ZEHN GEBOTE (2005) einen Stoff des polnischen Filmemachers Krzysztof Kieslowski und seines Drehbuchautors Krzysztof Piesiewicz. Außerdem inszenierte er an den Münchner Kammerspielen u.a. ANATOMIE TITUS FALL OF ROME, PRINZ FRIEDRICH VON HOMBURG und zuletzt HIOB.

Die Münchner Kammerspiele machen die Werte des alten und des neuen Europas erneut zum Gegenstand einer künstlerischen Untersuchung.

Regie Johan Simons

Bühne Jens Kilian

Kostüme Dorothee Curio

Dramaturgie Koen Tachelet, Malte Jelden

Musik Paul Koek (Veenfabriek), Ton van der Meer (Veenfabriek)

Licht Max Keller

Mit: Stephan Bissmeier, Sandra Hüller, Sylvana Krappatsch, Lena Lauzemis, Wiebke Puls, Hildegard Schmahl, Steven Scharf, Thomas Schmauser, Edmund Telgenkämper, Jeroen Willems

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