Leila und Madschnun, das berühmteste Liebespaar des islamischen Kulturkreises, erzählt von einer Liebe tiefster Spiritualität. Der persische Dichter Nizami hat ihre Geschichte 1188 niedergeschrieben und damit ein zeitlos gültiges Liebesepos geschaffen.
Die große Liebe zwischen den Kindern Qeis und Leila verstört und provoziert ihr Umfeld derart, dass man sie gewaltsam voneinander trennt. Qeis' Schmerz darüber steigert sich zum offenen Wahnsinn. Er verlässt Heimat, Eltern und Stamm, durchirrt allein, hungernd und ziellos die Wüste, spricht von nichts anderem als von Leila und dichtet Verse von solch überwältigender Schönheit, dass sie, von den Menschen gesammelt, ihn und seine Liebe weltberühmt machen. Aus Qeis wird Madschnun, »der Wahnsinnige«. Obwohl mit einem anderen verheiratet, hält Leila ihm die Treue. Noch ein einziges Mal begegnen sie sich, aber ihr Lieben hat sich bereits vollkommen transzendiert und bald darauf erlöst sie der Tod.
Albert Ostermaier, der berühmte Lyriker und Dramatiker, hat nach dem persischen Epos Nizamis für die Ruhrtriennale ein Stück geschrieben, das emotional intensiv und radikal die Geschichte dieser Liebenden erzählt und die Relevanz und Zeitlosigkeit dieses Epos offenbart.
Für den palästinensisch-israelischen Komponisten Samir Odeh-Tamimi gehört Leila und Madschnun zum kulturellen Erbe. Er lebt und arbeitet in Deutschland und begegnet so den Mythen seiner Heimat aus der Ferne schauend - mit den Klangmassen, komplexen Gesten und der radikalen Wucht seiner musikalischen Sprache. »Ich bin Madschnun!«, sagt Samir Odeh-Tamimi lachend während seiner Arbeit an Leila und Madschnun für die Ruhrtriennale 2010.
Autoren
Samir Odeh-Tamimi, Albert Ostermaier
Musikalische Leitung
Peter Rundel
Regie
Willy Decker
Wolfgang Gussmann
Kostüme
Wolfgang Gussmann, Susana Mendoza
Andreas Grüter
Dramaturgie
Tatjana Heiniger
musikFabrik
ChorWerk Ruhr
Mit
Nils Cooper, Hagen Matzeit, Jennifer Minetti, Aleksandar Radenković, Daniel Rohr, Nadine Schwitter, Michael Prelle
Spielstätte
Jahrhunderthalle Bochum
Dauer
ca. 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause
Einführungen
20., 22., 24., 26., 28., 30. August, 1., 3. September
jeweils 20.15 Uhr
Ein Auftragswerk der Ruhrtriennale.
Gefördert von der Kunststiftung NRW.
Mit freundlicher Unterstützung des Vereins der Freunde und Förderer der Ruhrtriennale.