Doch was passiert, wenn Sie merken, dass dieser Narr weniger ein Witz oder eine zeitweilige Erscheinung ist, sondern fortan wie ein undurchdringlicher schwarzer Fleck mitten in Ihrer Wirklichkeit sitzt? Das Amüsement weicht einer Unheimlichkeit.
Ausgehend von dieser skurrilen wie humorvollen Grundsituation hat der polnisch-australische Autor und Regisseur Bogdan Koca ein neues Stück für das Schauspiel Chemnitz geschrieben. In einem absurden Szenario, in dem sich ein Paar und ein Narr begegnen, setzt sich Koca mit bestehenden und brüchig werdenden Wahrnehmungsmustern des Menschen auseinander. Indem er seine Figuren an die Grenzen der Vorstellungskraft führt, erforscht er zugleich die Grenzen unserer Sprache, unseres kulturellen Vokabulars und unserer kulturellen Identität.
Nachdem Koca in den vergangenen Spielzeiten sehr erfolgreich sein Stück „Mein Name ist Soundso“ zur Deutschsprachigen Erstaufführung brachte und ebenso mit seinen Inszenierungen von „Hamlet“, „Hannahs Dämon“ und „Jeanne oder Die Lerche“ das Chemnitzer Publikum überzeugen konnte, schreibt er nun erstmalig ein Auftragswerk für das Schauspiel Chemnitz.
Das Inszenierungsteam
Bogdan Koca (Regie und Bühne)
arbeitet als Schauspieler, Dramatiker, Regisseur, Schauspiellehrer, Komponist, Bühnen- und Kostümbildner. Er studierte bis 1975 Schauspiel an der Warschauer Theaterakademie, war anschließend am Polnischen Theater in Wrocław engagiert und wurde für seine Darstellungen mit zahlreichen Preisen geehrt. Ende der 1970er-Jahre emigrierte er aus dem sozialistischen Polen nach Australien. In Sydney etablierte er die „Thalia Theatre Company“ und später das „Sydney Art Theatre“, wo er eigene Stücke ebenso inszenierte wie europäische Dramatik von Shakespeare bis Gombrowicz. Von 1994 bis 1997 war er Leiter des Departments Schauspiel der University of Western Sydney. Für seine schauspielerische Leistung in „Ghosts … of the Civil Dead“ (1988) wurde er für die „Australian Film Industry Awards“ als bester Nebendarsteller nominiert. Kocas Stück „Mein Name ist Soundso“ wurde 1994 für den renommierten „Green Room Award“ vorgeschlagen. Nach Polen zurückgekehrt, leitete er von 2009 bis 2013 das Cyprian Kamil Norwid Theater in Jelenia Góra. Am Schauspiel Chemnitz inszenierte er bereits „Hamlet“ (Shakespeare), „Mein Name ist Soundso“ (Koca), „Hannahs Dämon“ (Rault), „Jeanne oder Die Lerche“ (Anouilh) sowie „Die Zofen“ (Genet).
Elżbieta Terlikowska (Kostüme)
Die polnische Künstlerin studierte in Wrocław Malerei bei Prof. Józef Hałas. Ein Stipendium führte sie anschließend nach Venedig. Seit Studienabschluss arbeitete sie freischaffend als Malerin und schuf vielschichtige Werke aus Materialien, die sie auf zahlreichen Flohmärkten erkundet. 1986 debütierte sie als Bühnen- und Kostümbildnerin an der Oper Wrocław. Sie arbeitet an zahlreichen polnischen Theatern sowie international in Straßburg, Istanbul, Berlin, St. Petersburg und Rom. Elżbieta Terlikowska wurde vielfach mit Preisen geehrt, u. a. mit der Goldenen Maske St. Petersburg, dem Waldemar Cwenarski Preis und einer ehrenvollen Erwähnung bei der Quadriennale in Prag 1999. Zuletzt zeigte das Muzeum Miejskiego Wrocławia ihre großformatigen Arbeiten auf Papier in der Personalausstellung CICHA OBECNOŚĆ. Für das Schauspiel Chemnitz entwarf sie bisher u. a. die Kostüme für Hamlet.
Regie und Bühne: Bogdan Koca
Kostüme: Elzbieta Terlikowska
Mit: Marko Bullack, Philipp Otto, Susanne Stein
28.01.2016
Donnerstag
20:00 Uhr
06.02.2016
Samstag
20:00 Uhr
13.02.2016
Samstag
20:00 Uhr
27.02.2016
Samstag
20:00 Uhr