Die andere Familie in Leipzig, Ostdeutschland. Zwei Freunde, ein Vater, die neue Frau, das seltsame Mädchen. Die Suche nach Glück ist ein permanentes Scheitern. Erzählt wird in der Spannbreite zwischen diesen beiden Polen, Westen und Osten, oben und unten.
Die Bühne wird zum Filmset, in dem beide Welten nebeneinander existieren und am Ende vielleicht sogar miteinander verschmelzen – vereint im Melodramatischen, in der Fiktion des Theaters, des Films. Denn die großen Themen, Gefühle und Verwerfungen sind universell und ewig. LEIPZIG IST HOLLYWOOD! „Sirk hat gesagt, Film, das ist Blut, das sind Tränen, Gewalt, Haß, der Tod und die Liebe. Und Sirk hat Filme gemacht, Filme mit Blut, mit Tränen, mit Gewalt, Haß, Filme mit Tod und Filme mit Liebe.“
Was Rainer Werner Fassbinder über die Filme Douglas Sirks sagt, ist für Clemens Meyer und sein Schreiben grundlegend. Es lag nahe, Sirk und Meyer für ein neues Projekt am Centraltheater zusammenzubringen und die enge Zusammenarbeit des Hauses mit dem Leipziger Autor in ganz neuer Weise fortzuführen. Aufblende. Die Arbeitshypothese: Unter seinem bürgerlichen Namen Detlef Sierck war Sirk zwischen 1929 und 1935 Intendant des Alten Theater Leipzig. 1937 emigrierte er zunächst nach Frankreich, später in die USA. Dort begann seine Hollywood-Karriere. Meyer ist in Leipzig. Exklusiv für Sirks einstige Wirkungsstätte überschreibt er dessen Leitmotive und verlegt das Melodram in den Osten der Stadt. Noch ist seine Arbeit nicht abgeschlossen, ist der Text im Prozess, im Entstehen. Cut!
Johannes Kirsten
mit Manolo Bertling, Martin Brauer, Edgar Eckert, Sarah Franke, Andreas Keller, Katharina Knap, Janine Kreß, Christian Kuchenbuch, Ingolf Müller-Beck, Emma Rönnebeck
Regie: Sascha Hawemann
Bühne: Wolf Gutjahr
Kostüme: Hildegard Altmeyer
Dramaturgie: Johannes Kirsten