Einer selbst gewählten Isolation, während der kein Ausländer das Inselreich betreten durfte, folgte die Öffnung und radikale Modernisierung des Landes ab den 1870er Jahren, eine rasante Industrialisierung, verbunden mit einer aggressiven und brutalen Expansionspolitik, und der Aufstieg zur fernöstlichen Supermacht – die katastrophale Niederlage im 2. Weltkrieg, besiegelt durch die Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki, erzwang und ermöglichte einen Neuanfang nach 1945.
Momentaufnahmen dieser wechselvollen Geschichte stehen im Zentrum von Mónica Rundes Choreografie »Ginkgo« – die indes keine realitätsgetreue Rekonstruktion historischer Ereignisse versucht. Vielmehr übersetzt Mónica Runde das konkrete Geschehen in bildgewaltige Symbole und verschmilzt zugleich die Welt der Moderne mit Mythen aus der Frühzeit Japans. In diesen wird vom ewigen Kampf der Geschlechter erzählt – und es tritt die Sonnengottin Amaterasu auf, die Ahnherrin des japanischen Kaisergeschlechts …
Mónica Runde, Tänzerin, Choreografin und künstlerische Leiterin der renommierten spanischen Company »10y10«, gastierte beim Tanzfest 2008 erstmals in Magdeburg und setzte mit ihrem »modernen Tanztheater der Sonderklasse« (Volksstimme) einen der Höhepunkte des Festivals. Mit »Ginkgo« erarbeitet sie nun zusammen mit und exklusiv für das ballett magdeburg die Uraufführung ihrer neuesten Choreografie, in der sie sich intensiv mit der faszinierend-fremden Welt Japans, ihrer Geschichte, aber auch ihren spezifischen künstlerischen Ausdrucksformen, auseinandersetzt.
Choreografie/Inszenierung Mónica Runde
Bühne Alfonso Barajas Kostüme Elisa Sanz
Musik Luis Miguel Cobo