Nach seinen Arbeiten »Credo«(2005) und »Maria de Buenos Aires« (2006) präsentiert Ballettdirektor GONZALO GALGUERA mit »Requiem« seine erste Choreographie für das neu zusammen gestellte ballett magdeburg.Der Umgang mit Tod und Religion in allen Facetten ist das Thema des Ballettabends. Gonzalo Galguera, der im Übrigen auch selbst mittanzen wird, hat mit seiner Ballettcompany zur Musik Mozarts einen berührenden, stark emotionalen Tanzabend über die entgegengesetzten Extreme »Leben« und »Tod« geschaffen. Nicht nur die Liebe zu dieser Musik, sondern auch der Umgang mit Tod und Religion in all ihren Facetten machen für Gonzalo Galguera den Reiz aus, sich mit dem letzten Werk Mozarts zu befassen.
Dabei soll die Interpretation losgelöst von den persönlichen Lebensumständen Mozarts während der Arbeit am »Requiem«, der landläufigen Mystifizierung der Entstehungsgeschichte der Komposition bleiben. Der Tod als Figur werde nicht auftauchen, so der Ballettdirektor: »Den Tod darf man nicht vertanzen! Uns interessiert eher der Umgang mit dem Thema.« Gerade für junge, gesunde Menschen wie Tänzer es sind, sei es unvorstellbar wie der »Ernstfall« aussieht. Den Tod in unterschiedlichen Auffassungen und mit verschiedenen Erfahrungshorizonten zu betrachten, sei hingegen auf den Proben immer wieder Thema gewesen. Bei dem Ballettabend kommt unter der musikalischen Leitung von Rainer Roos ausschließlich Mozarts »Requiem«, ergänzt durch den nachträglich komponierten Schlussteil »Libera Me Domine« von Sigismund Ritter von Neukomm, zu Gehör. Mit der Premiere »Requiem« wird sich das ballett magdeburg unter der neuen Leitung erstmals in seiner neuen Formation vorstellen. Anders als in der Vergangenheit gibt es in der Company keine ausgewiesenen Solisten mehr. Gonzalo Galguera lehnt einen solchen hierarchischen Aufbau der Company strikt ab: »Für mich sind erst einmal alle Solisten. Alle Tänzerinnen und Tänzer sollen sowohl einzeln in Erscheinung treten als auch das Bild der Gruppe behaupten.
Das schließt spätere Vorlieben beim Publikum natürlich nicht aus, aber im Moment befinden wir uns noch in der Aufbauphase. Dabei ist mir das Gefühl des kollektiven Zusammenwachsens besonders wichtig. Der Ensemblegeist soll von innen nach außen wachsen.« Kritisch sieht Gonzalo Galguera, der als Vorbilder und inspirierende Choreografen Namen wie Tom Schilling, George Balanchine und Pina Bausch nennt, auch die weit verbreitete Praxis, Ballett in »klassische« oder »moderne« Schubladen einzuteilen. »Ein viel entscheidenderes Qualitätskriterium ist es einfach, ob gut oder schlecht getanzt wird.« Daher legt er für das ballett magdeburg größten Wert auf die »Freiheit des Denkens«, auf die Auseinandersetzung mit den verschiedensten Stilen, die letztlich die Offenheit einer Ballettcompany überhaupt erst ermöglichen.
Mit dem ballett magdeburg, den Solisten Denise Pelletier (Sopran), Ulrike Mayer (Alt), Peter Diebschlag (Tenor), Ulf Dirk Mädler (Bass), der magdeburgischen philharmonie sowie dem Opernchor theater magdeburg.Musikalische Leitung Rainer Roos Choreografie und Inszenierung Gonzalo Galguera Bühne Juan León Kostüme Pascale Arndtz Premiere Sonnabend, 25. 11. 2006, 19:30 Uhr Spielort opernhausWeitere Vorstellungen: Fr., 01.12.06, Di., 05.12.06, Sa., 30.12.06, Do., 04.01.07, Fr., 09.02.07, Sa., 31.03.07, Fr., 06.04.07