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Uraufführung: Musiktheater-Projekt « als ob ... », Kompositionen aus dem Konzentrationslager, mit I SALONISTI in Bern

Premiere am 12. März 2015 um 19.30 Uhr im PROGR Bern. -----

Im Konzentrationslager Theresienstadt inhaftierten die Nazis zwischen 1941 und 1945 zahlreiche prominente jüdische Theaterleute, Schriftsteller, Musiker und Komponisten. Das Berner Ensemble I

SALONISTI bringt zusammen mit Opernregisseur Stephan Grögler und der Sopranistin Gaëlle Méchaly

im Kulturzentrum PROGR in Bern das szenische Projekt « als ob ... » mit Kompositionen aus Theresienstadt zur Uraufführung.

Ausgewählte Lieder, Klavierstücke und Orchesterwerke, die in Theresienstadt komponiert und aufgeführt wurden, sind für das Quintett I SALONISTI bearbeitet worden. Es handelt sich um Musikstücke der Theresienstadt-­‐Häftlinge Karel Berman, Robert Dauber, Hans Krása, Martin

Roman, Erwin Schulhoff, Karel Švenk, Viktor Ullmann und Ilse Weber.

Die enorm breit gefächerte Vielfalt der Musik aus Theresienstadt ist in « als ob ... » in drei Kapitel gegliedert.

Das Titel-­‐gebende Gedicht „als ob“ stammt vom Kabarettisten Leo Straus, der 1942 zuerst

nach Theresienstadt und 1944 nach Auschwitz-­‐Birkenau deportiert und ermordet wurde.

Die Aula des PROGR wird zum gemeinsamen Ort für Publikum und Musiker. Lichtgestaltung und

Raumobjekte heben die Trennung zwischen Besuchern und Künstlern auf. Die im Raum verteilten Holzbänke, Filzmatten und Lichtgitterstäbe evozieren sowohl Gedanken an die Lebensumstände im

Lager wie auch an die dank der gespielten Musik durchschimmernde Hoffnung. Der Bühnenraum mit

dem rechteckigen Grundriss einer Gefängniszelle und seinenmvageman einn Hakenkreuz mahnenden

Linien ist szenischer Raum für Musikern und Publikum.

Die Musiker wechseln je nach Charakter der Musikstücke ihre Spielorte. Sie bewegen sich mit ihren

Instrumenten zwischen den Zuschauern und schaffenm so immer neue musikalische und räumliche

Konstellationen.

I SALONISTI spielen dabei in wechselnder Besetzung, vom Solo bis zum Sextett. Originalstimmen von

Überlebenden als Einspielungen ab Band stellen den Bezug zur geschichtlichen Realität her. Die

eingespielten Zeitzeugenberichte, darunter die Rede von Paul Eppstein (1902-­‐1944), des

Judenältesten in Theresienstadt, erinnern an die grausame Realität von damals.

« als ob ...» soll der unschuldigen Menschen gedenken, denen die Musik und das Musizieren etwas Halt in ihrem unmenschlichen Alltag gab.

Der Kerngedanke des Projekts «als ob...» ist geprägt vom 2011 veröffentlichten Roman „Gerron“ des

Zürcher Schriftstellers Charles Lewinsky. Der deutsche Schauspieler und Regisseur Kurt Gerron

(1897-­‐1944) musste 1944im Auftrag der Nazi „Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm naus

dem jüdischen Siedlungsgebiet“ drehen. Danach wurden der Regisseur und die meisten Schauspieler

nach Auschwitz-­‐Birkenau deportiert undnermordet.

Von den insgesamt 140’000 Juden, die nach Theresienstadt gebracht wurden, sind 90’000 in die

Vernichtungslager im Osten deportiert und ermordet worden, weitere 33’000 starben während ihres

Aufenthalts n Theresienstadt an Unterernährung oderEpidemien.

I SALONISTI

Das fünfköpfige Berner Ensemble I SALONISTI wurde 1981 gegründet und hat seither Konzerte in

aller Welt gegeben. Das Repertoire reicht von Musik aus Oper und Operette, Tango, Salonmusik,

Zigeunermusik bis hin zu Filmmusik. Weltweite Berühmtheit erlangte das Quintett 1997 mit seinem

Auftritt als Bordkapelle im Film „Titanic“ von James Cameron. Zahlreiche CD-­‐m Einspielungen

dokumentieren das musikalische Schaffen von I SALONISTI.

Vorstellungen

14. März, 18.00 Uhr

15. März, 15.00 Uhr

19. März, 19.00 Uhr

21. März, 19.00 Uhr

22. März, 19.00 Uhr

Ticket-­‐Reservation

als-­‐ob.catatec.ch

Weitere Informationen www.isalonisti.ch

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