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Uraufführung: "Orestie", Tanzstück von Olaf Schmidt, Theater Lüneburg

Premiere 16.01.2016 / 20 Uhr / Großes Haus. -----

Fällt heute unser Blick auf Griechenland, so denken wir an Finanzkrise und Überschuldung. Woran wir (auch) denken sollten: Griechenland ist die Wiege Europas, Ursprung unserer Vorstellungen von Demokratie und Recht. Und nicht zuletzt: Ursprung des Theaters. Denn diese Vorstellungen wurden entwickelt und aufgeschrieben in den großen Dramen von Aischylos bis Sophokles.

 

Die ORESTIE des Dichters Aischylos entstand im Jahr 458 v. Chr. Das dreiteilige Stück behandelt das Ende des Fluchs, unter dem das Haus Atreus steht. Um Kriegsglück zu gewinnen, opfert Agamemnon auf Geheiß der Seher seine Tochter Iphigenie. Iphigenies Mutter Klytaimnestra tötet daraufhin ihren Mann und dessen Geliebte Kassandra nach ihrer Rückkehr aus dem Trojanischen Krieg. Klytaimnestras Sohn Orestes wiederum tötet seine Mutter und deren Geliebten Aigisthos. Orestes allerdings wird dafür nicht mit dem Tod bestraft; die Rachegeister können in einem Gerichtsverfahren besänftigt werden. Göttin Athene spricht schließlich das Urteil, es lautet auf Freispruch.

 

Olaf Schmidt nimmt sich in dieser Uraufführung der europäischen Urgeschichte von Mord und Rache, Leid und Bestimmung, Hoffnung und schließlich Recht an, um der inneren Bewegtheit der Protagonisten tänzerischen Ausdruck zu verleihen. Was treibt uns Menschen von jeher an? Liebe macht uns glücklich, ihr Verlust macht uns einsam. Die Einsamkeit lässt uns verzweifeln, unsere Schmerzen führen zu Wut und Rache. So folgt Verbrechen auf Verbrechen. Und immer wieder sehnen wir uns nach der Kraft, diesen Kreislauf zu durchbrechen – Liebe?

 

Olaf Schmidt (Ballettdirektor/Choreograph) studierte zunächst Sport und Biologie und ließ sich an der Ballettakademie Hans Vogel in Berlin zum Tänzer ausbilden. Daneben arbeitete er als Tänzer und Schauspieler an der Freien Volksbühne Berlin. Es folgten Engagements am Bremer Theater, am Stadttheater Bern sowie als Solotänzer am Ulmer Theater und am Nationaltheater Mannheim. Von 1992 bis 1997 wirkte er als Choreograph und Ballettdirektor am Pfalztheater Kaiserslautern. In derselben Position ging er anschließend ans Badische Staatstheater Karlsruhe. Im Anschluss arbeitete er als freischaffender Tänzer, Ballettmeister und Choreograph. Als Gastchoreograph arbeitete er z.B. an der Guangdong Modern Dance Company (China), am Teatro Amazonas in Manaus (Brasilien), am Ballet de Zaragoza (Spanien), bei den IMPERFECT Dancers (Italien) und am Bale da Cidade in São Paulo. Von 2004 bis 2012 war Olaf Schmidt als Ballettdirektor am Theater Regensburg engagiert. In der Spielzeit 2006/2007 führte er zudem erstmals mit Brigadoon im Musiktheater Regie. 2008/2009 inszenierte er Alban Bergs Wozzeck und 2011 Die lustige Witwe. Seit Beginn der Spielzeit 2013/2014 ist er Ballettdirektor am Theater Lüneburg.

 

30 Minuten vor jeder Aufführung gibt es eine Einführung im Foyer.

 

Musikalische Leitung Robin Davis

Idee und Choreographie Olaf Schmidt

Bühnenbild Manuela Müller

Kostümbild Claudia Möbius

 

Agamemnon Wallace Jones

Klytämnestra Giselle Poncet

Iphigenie Harumi Washiyama

Orest Phong Le Thanh

Pylades Francesc Fernández Marsal

Elektra Claudia Rietschel

Chrysothemis Mara Sauskat

Aegisth Matthew Sly

Apollon Marco Dalia

 

Erinyen/Eumeniden Annibal dos Santos, Mara Sauskat, Phong Le Thanh, Harumi Washiyama, Matthew Sly, Claudia Rietschel, Marco Dalia, Francesc Fernández Marsal, Wallace Jones

Klytämnestras Schatten Giselle Poncet

 

Es spielen die Lüneburger Symphoniker

 

Weitere Vorstellungen 22.01. 20 Uhr / 24.01. 19 Uhr / 27.01. 20 Uhr / 12.02. 20 Uhr / 14.02. 20 Uhr / 18.02. 20 Uhr / 26.02. 20 Uhr / 28.02. 15 Uhr / 01.03. 20 Uhr / 12.03. 20 Uhr / 06.04. 20 Uhr / 01.05. 19 Uhr

 

 

 

 

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