Die ORESTIE des Dichters Aischylos entstand im Jahr 458 v. Chr. Das dreiteilige Stück behandelt das Ende des Fluchs, unter dem das Haus Atreus steht. Um Kriegsglück zu gewinnen, opfert Agamemnon auf Geheiß der Seher seine Tochter Iphigenie. Iphigenies Mutter Klytaimnestra tötet daraufhin ihren Mann und dessen Geliebte Kassandra nach ihrer Rückkehr aus dem Trojanischen Krieg. Klytaimnestras Sohn Orestes wiederum tötet seine Mutter und deren Geliebten Aigisthos. Orestes allerdings wird dafür nicht mit dem Tod bestraft; die Rachegeister können in einem Gerichtsverfahren besänftigt werden. Göttin Athene spricht schließlich das Urteil, es lautet auf Freispruch.
Olaf Schmidt nimmt sich in dieser Uraufführung der europäischen Urgeschichte von Mord und Rache, Leid und Bestimmung, Hoffnung und schließlich Recht an, um der inneren Bewegtheit der Protagonisten tänzerischen Ausdruck zu verleihen. Was treibt uns Menschen von jeher an? Liebe macht uns glücklich, ihr Verlust macht uns einsam. Die Einsamkeit lässt uns verzweifeln, unsere Schmerzen führen zu Wut und Rache. So folgt Verbrechen auf Verbrechen. Und immer wieder sehnen wir uns nach der Kraft, diesen Kreislauf zu durchbrechen – Liebe?
Olaf Schmidt (Ballettdirektor/Choreograph) studierte zunächst Sport und Biologie und ließ sich an der Ballettakademie Hans Vogel in Berlin zum Tänzer ausbilden. Daneben arbeitete er als Tänzer und Schauspieler an der Freien Volksbühne Berlin. Es folgten Engagements am Bremer Theater, am Stadttheater Bern sowie als Solotänzer am Ulmer Theater und am Nationaltheater Mannheim. Von 1992 bis 1997 wirkte er als Choreograph und Ballettdirektor am Pfalztheater Kaiserslautern. In derselben Position ging er anschließend ans Badische Staatstheater Karlsruhe. Im Anschluss arbeitete er als freischaffender Tänzer, Ballettmeister und Choreograph. Als Gastchoreograph arbeitete er z.B. an der Guangdong Modern Dance Company (China), am Teatro Amazonas in Manaus (Brasilien), am Ballet de Zaragoza (Spanien), bei den IMPERFECT Dancers (Italien) und am Bale da Cidade in São Paulo. Von 2004 bis 2012 war Olaf Schmidt als Ballettdirektor am Theater Regensburg engagiert. In der Spielzeit 2006/2007 führte er zudem erstmals mit Brigadoon im Musiktheater Regie. 2008/2009 inszenierte er Alban Bergs Wozzeck und 2011 Die lustige Witwe. Seit Beginn der Spielzeit 2013/2014 ist er Ballettdirektor am Theater Lüneburg.
30 Minuten vor jeder Aufführung gibt es eine Einführung im Foyer.
Musikalische Leitung Robin Davis
Idee und Choreographie Olaf Schmidt
Bühnenbild Manuela Müller
Kostümbild Claudia Möbius
Agamemnon Wallace Jones
Klytämnestra Giselle Poncet
Iphigenie Harumi Washiyama
Orest Phong Le Thanh
Pylades Francesc Fernández Marsal
Elektra Claudia Rietschel
Chrysothemis Mara Sauskat
Aegisth Matthew Sly
Apollon Marco Dalia
Erinyen/Eumeniden Annibal dos Santos, Mara Sauskat, Phong Le Thanh, Harumi Washiyama, Matthew Sly, Claudia Rietschel, Marco Dalia, Francesc Fernández Marsal, Wallace Jones
Klytämnestras Schatten Giselle Poncet
Es spielen die Lüneburger Symphoniker
Weitere Vorstellungen 22.01. 20 Uhr / 24.01. 19 Uhr / 27.01. 20 Uhr / 12.02. 20 Uhr / 14.02. 20 Uhr / 18.02. 20 Uhr / 26.02. 20 Uhr / 28.02. 15 Uhr / 01.03. 20 Uhr / 12.03. 20 Uhr / 06.04. 20 Uhr / 01.05. 19 Uhr