Dabei geht es um die Frage, warum Shylock einen solchen Hass auf Antonio hat, dass er unnachgiebig sein Recht fordert. Mittels verschiedener Rückblenden u.a. auf die gemeinsame Schul- und Studienzeit, wird erzählt, wie Shylock stets im Schatten Antonios stand, wie Antonio von Jugend an versuchte, den viel begabteren Shylock zu übertrumpfen und dabei auch nicht zurückschreckte, dessen jüdische Herkunft für seine Zwecke zu missbrauchen.
Shylock, der sich inzwischen als Bankier Ansehen und eine gute Stelle erarbeitet hat, ist der einzige, der Bassanio, einem Freund Antonios, eine beträchtliche Summe leihen kann, damit dieser angemessen um seine Geliebte Portia werben kann. Antonio, der in Bassanio verliebt ist, tritt für diesen als Bürge ein und verspricht, bei Nichterfüllung des Vertrags jegliches geforderte Pfand an Shylock zu zahlen. Als jedoch seine Schiffe sinken und damit eine Rückzahlung der Schulden unmöglich ist, sieht Antonio sich gezwungen, das vereinbarte Pfand einzulösen. Seiner Tochter Jessica, die er alleine großziehen muss, gilt daher seine ganze Liebe. Er hütet sie, obwohl sie inzwischen längst erwachsen ist, wie seinen Augapfel und will verhindern, dass ihr Geliebter Lorenzo, den er besonders kritisch beäugt, da er kein Jude ist, ihr irgendein Leid zufügt. Jessica, die jedoch viel offener und unbelasteter als ihr Vater ist, plant mit Lorenzo heimlich die gemeinsame Flucht…
Vor Gericht fordert Shylock schließlich sein Recht: ein Pfund von Antonios eigenem Fleisch. Damit will er sich an seinem Widersacher rächen, der ihm sein Leben lang so übel mitgespielt hat. Die Richterin allerdings, die sich als Portia zu erkennen gibt, stimmt Shylocks Forderung zunächst zu, verlangt jedoch, dass bei der Einlösung des Pfands kein Tropfen Blut vergossen werden dürfe. Shylock verlässt als gedemütigter Verlierer den Gerichtssaal, während alle anderen versuchen, mit dem Erlebten fertig
zu werden: „Vergeben ja, vergessen nie und weiterleben irgendwie.“
Nach dem Erfolg von Lulu – Das Musical erarbeiteten Intendantin Brigitte Fassbaender und der Komponist Stephan Kanyar ein weiteres Musical, das auf eine literarische Vorlage, William Shakespeares Kaufmann von Venedig, zurückgreift.
Stephan Kanyars abwechslungsreiche, oft sehr temporeiche Musik spannt in bester Musical-Manier den Bogen von der gefühlvollen Ballade bis hin zu großen Tanzszenen und Ensembles und vereint gekonnt die verschiedensten Stile zu einem großen Ganzen. Einer der musikalischen Höhepunkte seines neuen Werkes ist dabei die große Solo-Nummer des Shylock, in der er nachdrücklich Rache schwört.
Musikalische Leitung: Stephan Kanyar
Inszenierung: Pierre Wyss
Bühne: Helfried Lauckner
Kostüme: Michael D. Zimmermann
Choreographie: Enrique Gasa Valga
Mit:
Shylock ………………………….. Chris Murray
Antonio ………………………….. Peter Bording
Bassanio ………………………... Matthias Stockinger
Portia …………………………….. Anna Veit
Jessica ………………………….. Christa Schreiner
Lorenzo …………………………. Ansgar Matthes
Tiroler Symphonieorchester Innsbruck; Chor des TLT; Wiltener Sängerknaben;
Tanzcompany des TLT
Weitere Vorstellungen:
Mai: 10. (19.30 Uhr), 16. (19.30 Uhr), 18. (19.30 Uhr)
Juni: 10. (19.00 Uhr), 28. (19.30 Uhr)
Juli: 1. (19.00 Uhr), 6. (19.30 Uhr)