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Uraufführung: "Widerstand ist zwecklos", Theater Chemnitz

Ein „Sächsisches Studentenprojekt“

Premiere: 20.2.2009, 21.00 Uhr, Schauspielhaus / Kleine Bühne

Seit Herbst 2008 gibt es wieder ein neues Schauspielstudio am Theater Chemnitz, das die Zuschauer bereits in einigen Inszenierungen auf der Bühne, in den öffentlichen Vorspielen auf der Kleinen Bühne oder auch in kleinen Nachtprogrammen im Schauspielhaus kennen lernen konnten.

Es ist Bestandteil des Schauspielstudiums an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig, dass die Studenten für zwei Jahre an ein Stadttheater gehen, um dort neben der Weiterführung ihres Unterrichts in Inszenierungen mitzuspielen. So können sie sich noch vor Abschluss ihrer Ausbildung bereits in den beruflichen Alltag einarbeiten und von professionellen Kollegen lernen. Zu ihrem Aufenthalt am Theater Chemnitz gehört auch, dass sie zusammen mit einem künstlerischen Team eine Bühnenproduktion erarbeiten - die sogenannte Studioinszenierung.

Aus diesem Ansatz heraus hat das Schauspiel Chemnitz zusammen mit dem Regisseur Jan Jochymski die Idee entwickelt, eine gesamtstudentische Theaterarbeit zu realisieren: Erstmals werden am Schauspiel Chemnitz Studenten verschiedener künstlerischer Studiengänge sächsischer Universitäten und Hochschulen gemeinsam an einem Theaterprojekt arbeiten.

Studenten des Seminars „Szenisches Schreiben“, das der renommierte deutsche Dramatiker Roland Schimmelpfennig leitet, haben über mehrere Monate hinweg die textliche Grundlage für das Projekt entwickelt.

Während dieser Zeit begannen Studenten der Bühnen- und Kostümbildklasse der Hochschule für bildende Künste Dresden mit der Realisierung ihrer Ideen für einen Bühnenraum und die Kostüme. Beides wurde speziell für diesen Abend erschaffen und wird noch während der Proben verändert, überarbeitet und vervollständigt.

Den Werdegang dieses außergewöhnlichen Projekts begleiten Studenten des Studiengangs Medientechnik der Hochschule für Wirtschaft und Kultur Leipzig mit der Kamera - von der Entstehungsphase bis hin zur Premiere. Sie haben die Mitwirkenden bereits vor Beginn der Proben getroffen und bei der Arbeit beobachtet und sind auch während der Probenphase immer mit der Kamera dabei. Der Film wird dann im Umfeld der Premiere präsentiert und auch danach weiterhin vor und nach den Vorstellungen zu sehen sein.

Zum Inhalt

Der Regisseur Jan Jochymski ist mit einer Grundidee sowohl an die Studenten des Literaturinstituts als auch an die Ausstattungsstudenten herangetreten: er fragt nach Formen von Widerstand junger Menschen in der Gegenwart. Ihn interessiert, in welcher Form und ob überhaupt Widerstand heute noch gefragt ist. Dabei geht es nicht nur um Reflexionen eines politischen Widerstandes, sondern auch um private und persönliche Momente bzw. Situationen jenseits öffentlicher oder offizieller Gefilde.

Als Grundlage der Inszenierung dient die Erzählung eines Literaturstudenten, in der sich eine Gruppe junger Menschen auf dem Weg zu einer politischen Veranstaltung an die Ostsee macht. Assoziationen zum G8 Gipfel in Heiligendamm sind nicht zufällig. Auf ihrer Reise ans Meer begegnen den sieben Reisenden Hindernisse, Bewährungsproben und ...?

Die Geschichte ist jedoch nur ein Teil der Inszenierung. Aus den Texten der Studenten des Literaturinstituts Leipzig und den Improvisationen der Schauspielstudenten hat sich ein Abend entwickelt, der assoziativ von Widerständen aus allen Lebensbereichen erzählt und in theatralen Fragmenten dem Zuschauer Reflexions- und Sinnbilder anbietet, die das Grundthema „Widerstand“ vereint.

Wenn die Inszenierung versucht, über Widerstände zu sprechen, dann möchte sie auch den Zuschauer nicht nur in eine passive Rezeptionshaltung versetzen. Durch Ortswechsel im Schauspielhaus hat das Publikum die Chance, sich durch verschiedene räumlicher Blickwinkel dem Geschehen zu nähern und sich für eine ganz persönliche Sichtweise zu entscheiden. So wird für die Aufführung nicht nur die Kleine Bühne des Schauspielhauses als Spielort genutzt, sondern auch das Haupt- und Garderobenfoyer.

Auch in den Elementen des Bühnenbildes spiegelt sich das Grundmotiv des „Widerstands“. Die Studenten haben ein Material gefunden, das spielerisch fast unendlich viele Einsatzvarianten bereithält.

Künstlerische Leitung Jan Jochymski

Jan Jochymski, 1969 in Leipzig geboren, studierte Schauspiel an der Theaterhochschule „Hans Otto“ in Leipzig und gründete 1992 die freie Gruppe TheaterschaffT (Berlin/Dresden). Seit 1997 ist er freier Regisseur und zusätzlich Gastdozent im Studiengang Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Er inszenierte in Berlin, Dresden, Potsdam, Jena, Meiningen, Leipzig, Rostock und Stuttgart und zeichnete bereits für zahlreiche Arbeiten mit Schauspielstudenten verantwortlich, u. a. als Regisseur des Sommertheaters der Leipziger Schauspielstudenten. Er selbst war als Leipziger Schauspielstudent im Chemnitzer Studio. Jan Jochymski entwickelt seit Jahren zusammen mit seinen Schauspielern Stücke, die sowohl aus vorhandenen Textfragmenten als auch aus Improvisationen bestehen.

Künstlerische Leitung: Jan Jochymski

Texte: Julia Dathe, Judith Keller, Hannes Becker, Roman Ehrlich, Constantin Göttfert, Wolfram Lotz, Mirko Wenig*

* Studenten des Deutschen Literaturinstituts Leipzig

Ausstattung: Cleo Niemeyer, Nele Wangorsch, Elisabeth Weiß, Lisa Däßler**

** Studentinnen der Hochschule für bildende Künste Dresden

Videodokumentation: Tobias Berger u.a.***

*** Studenten der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

Es spielen: Laura Hänsel, Paula Hans, Franziska Wulf; Edgar Eckert, Jannik Nowak, Michael Ruchter, Sebastian Tessenow****

**** Studenten der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig – Studio Chemnitz

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