"Wir werden sehen", eine präzise Beobachtung des Zuhausebleibens, Fortgehens und Zurückkommens. Die einen können sich nicht von ihrem gewohnten Umfeld trennen. Die anderen ergreifen die erstbeste Chance, im Ausland nach Abenteuern zu suchen. Die wieder anderen haben Angst davor zurückzukehren und sich vielleicht eine Niederlage oder Heimweh einzugestehen. Oder sie haben Angst, alte Konflikte ruhen zu lassen oder mal "Verzeihung" zu sagen. Wäre es nicht schön, wenn da jemand wäre, der für einen die Dinge in die Hand nimmt?
Juliane Kann erzählt einfühlsam und realitätsnah vom Heimkommen. Es geht um den Moment, wo die Suche nach dem ZUHAUSE mal aufhört. Ein Zuhause kann durch ein Bleiben, Gehen oder Zurückkommen entstehen.
Sina kommt zu spät. Ihr Vater liegt im Grab. Anton kommt endlich. Seine Mutter wartet schon lange. Fritz kommt. Auf ihn wartet keiner. Er ist schon lange unterwegs. Fritz muss erkennen: Man nimmt sich überallhin selbst mit.
In der Regie von Frank Abt wird ein Reigen, oder vielmehr ein Tanz, des rasenden Stillstands bebildert. Obwohl alles verfahren scheint: Inmitten eines Transitraumes entwickelt sich eine neue Liebe.
Frank Abt, geboren 1976. Während seines Studiums der Theaterwissenschaft in Berlin und Paris assistierte er u.a. am Burgtheater Wien, Schauspielhaus Bochum, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin und an den Sophiensaelen Berlin. Von 2003 bis 2006 war er als Regieassistent am Hamburger Thalia Theater engagiert. Hier entstanden u.a. "Wunsch | Konzert | Samurai" nach "Wunschkonzert" von Franz Xaver Kroetz, "Samurai" von Dea Loher, "Vom Wasser - vom Weltkrieg" von John von Düffel, "Stadtnotizen 1-5" und "Die Boxerin" in der Reihe 'Glück in Hamburg', "Sterne über Mansfeld" von Fritz Kater und "Ein Fuchs reißt Kaninchen" von Juliane Kann. Er inszenierte u.a. am Münchner Volkstheater (Ewald Palmetshofers "wohnen. unter glas") und dem Schauspielhaus Graz (das Projekt "Arnold - Mit ganzem Herzen Grazer"). Am Deutschen Theater Berlin hat er in dieser Spielzeit sein Projekt "Glaube Liebe Hoffnung - Geschichten von hier" in Szene gesetzt. Und Ende Januar 2010 hatte dort seine Inszenierung "Adam und Esra" nach Maxim Biller Premiere. Frank Abt arbeitet erstmalig für das SCHAUSPIEL STUTTGART.
Nach "the kids are alright" in der Regie von Seraini Maria Sievi ist dies das zweite Stück der 1982 in Mecklenburg geborenen Autorin Juliane Kann, das am SCHAUSPIEL STUTTGART uraufgeführt wird.
Regie: Frank Abt, Bühne: Hannes Hartmann, Kostüme: Anne Ehrlich, Dramaturgie: Marianne Strauhs
Mit: Sarah Sophia Meyer, Katharina Ortmayr und Markus Weickert