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„Väter und Söhne” - In einer Fassung von Brian Friel nach dem Roman von Turgenjew - Theater Bremen

Premiere am 14. Juni 2017 um 20 Uhr im Kleinen Haus. -----

Wie soll man leben? An was soll man glauben? Viele Generationen haben sich immer wieder diese Fragen gestellt – und auch untereinander Kämpfe ausgefochten, bis in die heutige Zeit.

Zwar basierte Turgenjews Roman seinerzeit auf einem aktuellen Anlass – gerade hatte der Zar die Leibeigenschaft abgeschafft, auch aufgrund dessen sprossen idealistische, revolutionäre Ideen der Jugend stärker als vorher – im Kern sind die Konflikte zwischen „jung und alt“ aber auf die Jetzt-Zeit und auf andere Länder übertragbar. So sieht es auch Regisseur Klaus Schumacher, der den Ausgangspunkt wie folgt beschreibt: „Zwei junge Männer, die sich Nihilisten nennen, treffen auf eine Elterngeneration, die ihr Leben mit vielen Arrangements und Kompromissen lebt. Statt harter Konfrontation erwartet sie eine Schaumstoffwand aus Liebe und Liberalität.“

In Turgenjews Roman geht es konkret um den angehenden Mediziner Jewgenij Bazarow und seinen etwas jüngeren Freund Arkadij Kirsanow, die nicht mehr an Werte wie Religion, Tradition und schon gar nicht Romantik glauben und allenfalls die Naturwissenschaft gelten lassen. Doch während der eine die Konfrontation sucht und keine Anknüpfung an bestehende Verhältnisse zulässt, sucht der andere nach Veränderungsmöglichkeiten aus dem Bestehenden heraus. Gemeinsam reisen sie zu Arkadijs Heimatgut, wo schließlich die verschiedenen Weltanschauungen brüsk aufeinandertreffen.

Regisseur Klaus Schumacher widmet sich damit nach „Kleiner Mann – was nun?" von Hans Fallada und „Buddenbrooks" von Thomas Mann einem weiteren großen Stoff der Weltliteratur. „Mich hat vor allem gereizt, dass so viele verschiedene Menschenbilder vorgestellt werden, von denen ich zumindest nach dem Lesen gedacht habe: Keiner hat Schuld“, es geht hier nicht um Gut und Böse, es geht um mehr – das finde ich so groß an dem Roman. Und ich muss wirklich sagen, dass ich jede einzelne Figur verstehe.“

Klaus Schumacher wurde 1965 in Unna geboren. Er wirkte von 1995 bis 2005 als Mitglied des Moks-Ensembles am Bremer Theater. Ab der Spielzeit 2000/01 bis zum Ende der Spielzeit 2003/04 war er künstlerischer Leiter des Moks. Zum Abschluss dieser Tätigkeit wurde er gemeinsam mit dem Ensemble mit dem Kurt-Hübner-Preis ausgezeichnet. 2003 machte er durch die Inszenierung von Bernard-Marie Koltès’ „Kampf des Negers und der Hunde“ am Staatstheater Stuttgart auf sich aufmerksam. Es folgten Inszenierungen am Schauspiel Hannover und am Schauspiel des Bremer Theaters. Seit der Spielzeit 2005/06 leitet Klaus Schumacher die Sparte Junges Schauspielhaus am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg (2006 erhielt er den ersten Deutschen Theaterpreis DER FAUST als bester Kinder- und Jugendtheaterregisseur), inszeniert aber auch immer wieder im Schauspiel – unter anderem am Deutschen Schauspielhaus und regelmäßig am Theater Bremen. Hier inszenierte er seit der Spielzeit 2012/13 Tom Waits’ und Kathleen Brennans „Woyzeck“, Manns „Buddenbrooks“, Falladas „Kleiner Mann – was nun?“, Bergmans „Szenen einer Ehe“, Shakespeares „Othello“, „Pornographie“ von Simon Stephens und zuletzt „Hexenjagd“ von Arthur Miller.

Regie: Klaus Schumacher

Bühne: Katrin Plötzky

Kostüme: Karen Simon

Musik: Tobias Vethake

Dramaturgie: Dany Handschuh

Mit: Lisa Guth, Gabriele Möller-Lukasz, Mirjam Rast, Jana Julia Roth; Martin Baum, Bastian Hagen, Siegfried W. Maschek, Johannes Schumacher, Alexander Swoboda und Tobias Vethake

Samstag, 24. Juni 2017, 20:00 Uhr

Mittwoch, 28. Juni 2017, 20:00 Uhr

Samstag, 01. Juli 2017, 20:00 – 22:00 Uhr

Sonntag, 02. Juli 2017, 18:30 Uhr / Zum letzten Mal in dieser Spielzeit

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