Plötzlich fällt eine scharfe Waffe aus einer Tasche auf den Boden des Klassenzimmers. Jemand greift zu. Doch heute sind es nicht die Schüler, die zur Waffe greifen, sondern die Lehrerin, die „endgültig die Schnauze voll hat“ und möchte, dass „endlich mal alle die Fresse halten!“. Ein Schuss und erst jetzt kann der Unterricht nach den Vorstellungen der Lehrerin beginnen.
Mit vorgehaltener Waffe nimmt sie die Schüler als Geiseln und paukt mit ihnen um jeden Preis Friedrich Schillers „Die Räuber“ durch. Sie zwingt die Schüler, das Wort „Vernunft" so oft nachzusprechen, bis sie kapieren, dass es nicht mit „m“, sondern mit „n“ geschrieben wird: „Wer soll glauben, dass ihr keine Affen seid, wenn ihr nicht mal das schöne deutsche Wort Vernunft aussprechen könnt?“
„Verrücktes Blut“ ist eine Amok-Komödie, die vom Zusammenprall der Kulturen erzählt. Ein Abend, der die Sympathien des Zuschauers zwischen den unerzogenen rebellierenden Schülern und ihrer verzweifelt–ratlosen Autorität immer wieder umschlagen lässt. Klischees werden sooft bestätigt und zerschlagen, bis man sich seiner eigenen Ansichten nicht mehr sicher ist. Ein knallharter Beitrag zur ästhetischen Erziehung im besten Sinne.
Das Stück wurde an dem freien Theater „Ballhaus Naunystraße“ in Berlin Kreuzberg von Schauspielerinnen und Schauspielern mit Migrationshintergrund entwickelt. Die Leitung des Projektes hatten Jens Hillje und Nurkan Erpulat inne. Der Theaterabend selbst wurde 2011 zum renommierten Heidelberger Stückemarkt und zum Theatertreffen in Berlin eingeladen. Danach trat der Text seinen Siegeszug durch die deutschen Stadttheater an.
Kooperation mit dem Deutschen Theater Göttingen
Inszenierung Nico Dietrich
Ausstattung Susanne Ruppert
Dramaturgie Tobias Sosinka, Philip Hagmann
Mit DT-Ensemble: Gaby Dey, Norman Grüß, Kathrin Müller-Grüß /
JT-Ensemble: Fabian Baumgarten, Ali Berber, Linda Elsner, Tim Tölke, Karsten Zinser
18.11.2014, 20:00
20.11.2014, 20:00