Auf der Straße sei ein Junge niedergestochen worden, er habe ihm bloß geholfen, dann sei der Junge geflohen. Danny will die Polizei rufen. Helen hindert ihn daran. Schließlich ist Liam vorbestraft, da ist es besser, keine Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken. Danny lässt sich überreden, seinen Schwager zu schützen und ahnt nicht, in welch fatales Geflecht aus Halbwahrheiten, Lügen und Liebe er sich damit verstrickt. Liam beginnt, sich zu widersprechen. Mehr und mehr entpuppt sich der angebliche Helfer selbst als Täter. Dennoch bleibt er Helens einziger Bruder, für den sie sich verantwortlich fühlt, seit ihre Eltern starben – jedenfalls weit mehr als für einen Wildfremden draußen, wahrscheinlich ein Araber, „irgend so einen ... Typ, den wir gar nicht kennen“. Und auch von Danny verlangt sie, für seine Familie einzustehen, und seinen Glauben an die Prinzipien von Recht und Gesetz zu vergessen.
Dennis Kelly blickt hinter die Fassade von Familienglück, Moral und Anstand. „Waisen“ ist „weniger ein Krimi als eine Erkundung der Ängste und Loyalitäten, die uns dazu bringen, zu tun, was wir nicht tun sollten. Sowie die schmerzhafte Überprüfung, wie leicht unsere moralischen Grundwerte korrumpiert werden.“ (The Guardian)
Helen Natalie Forester
Danny Rainer Furch
Liam Daniel Mutlu
Inszenierung Harald Demmer
Bühne und Kostüme Manfred Schneider
Dramaturgie Andrea Wittstock