Mit Schauspielern, Laien und dem japanischen „Ensemble Nagomi" wird erstmals die juristische Fachbibliothek im dritten Obergeschoss der alten Königlichen Bibliothek bespielt, die schon Studienort für den jungen Heinrich Heine gewesen war. Als Student brütete er in den Jahren 1821 bis 1823 über Werken der Rechtswissenschaften und besann sich zugleich auf seine eigentliche Stärke: das Schreiben.
Im Lesesaal finden die routinierten Arbeitsabläufe des Bibliotheksalltags
statt. Fakten werden verwaltet, verlagert, verbürgt und wieder vergessen.
Wissen wandert aus Büchern in Köpfe und wieder zurück... In tranceartiger
Routine wird geblättert, gestapelt, recherchiert und kopiert. Aus diesem
Fluss von Informationen entsteht ein fiebriger Dämmerzustand, der Heines
„Gedankengesindel“ mit all seinen „tollen Träumen“ auf den Plan ruft: eine
gelehrte Eidechse, eine außerordentliche Professorin aus dem Apennin, der
deutsche Michel, die Signora, die Madame und die Mylady, der große Krieger
Takuabeh und ein Rationalist namens Dr. Ascher. Sie alle kriechen aus den
Rissen einer brüchig gewordenen Welt und suchen mit Heine nach dem „Wasser des Lebens".
Das einstündige, am Samstag, dem 27. Mai 2006, dreimal aufgeführte
Theaterstück basiert vor allem auf Texten aus den „Reisebildern“, „Ludwig
Börne“, dem Buch „Ideen" sowie den „Bädern von Lucca“ und beschäftigt sich
mit dem poetischen Universum eines Autors, dem so heiß war, dass er glaubte, der Äquator laufe mitten durch sein Herz.
THEATER: »Wer wohnt dort oben auf goldenen Sternen?«, Juridicum am Bebelplatz
Premiere/Uraufführung: 27.05.06, 15:00 Uhr
Weitere Aufführungen: 27.05.06, 17:00 & 19:00 Uhr
Eine Produktion in Zusammenarbeit mit dem Theater Aspik, Hildesheim
Regie: Uli Jäckle, Buch/Dramaturgie: Carsten Schneider & Luzia Schelling.
PROGRAMM 27.05.06
14 Uhr: Eröffnung: Auftritt des Gewinners des Rezitationswettbewerbs „Die
schönste Loreley“
15/17/19 Uhr: Theater: „Wer wohnt dort oben auf goldenen Sternen?“, Regie:
Uli Jäckle, Buch / Dramaturgie: Carsten Schneider / Luzia Schelling
15 Uhr: Lesung: Christian Liedtke „… und grüßen Sie mir die Welt“
15-20 Uhr: Hörinstallation: „Alle Heine-Schmerzen“; Lesepodium: „… ich
selber bin Volk.“; Rezitationswettbewerb / Videobeiträge: „Die schönste
Loreley“
16 Uhr: Lesung: Janine Strahl „Als Deutscher bin ich verschiedener Meinung“
17 Uhr: Lesung: Elke Schmitters und Kerstin Decker „Und grüß mich nicht
unter den Linden“, Moderation: Susanne Bader
18 Uhr: Konzert: M.A. Numminen singt Heinrich Heine
20 Uhr: Abschlusskonzert: „Schiller“ und „Voltaire“ mit dem Filmorchester
Babelsberg, zu Gast: Anna Thalbach und Thomas Heinze
Heine für Kleine - Kinderzelt und Sommergarten
12-19 Uhr: Malwand: „Denk ich an Deutschland …“
15 Uhr: Lieder, Geschichten und Gedichte: „Ich weiß nicht, was soll es
bedeuten …“
16 Uhr: Theater: „Loreley“ - ein Theaterspiel von Kindern für Kinder
17 Uhr: Lesung und Malaktion: „Käfer, Fliege, Pudel & Co.“
18 Uhr: Kinderleseclub
PROGRAMM 28.05.06
Lesungen mit Carmen Boullosa (Mexiko), Jan Peter Bremer, Richard Dübell,
Jakob Hein, Kerstin Decker, Frank Goyke, Sibylle Lewitscharoff, Magdalen
Nabb (England), Katrin Panier, SAID (Iran), Elke Schmitter, Yoko Tawada
(Japan), Gayle Tufts (USA), Ljudmila Ulitzkaja (Rußland), Martin Wuttke und
Feridun Zaimoglu.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Mit freundlichen Gr
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